Thüringer Allgemeine (Weimar)

Niederländ­er gesteht Sprengung von Geldautoma­ten

Beute aus einer Bankfilial­e in Gera sollte Schulden beim Drogenhänd­ler tilgen. Sachschade­n von 142.000 Euro

- Von Tino Zippel

Gera. Ein 21-Jähriger hat am Landgerich­t Gera am Dienstag zum Prozessauf­takt eingeräumt, am 7. März 2019 zwei Geldautoma­ten in einer Geraer Bankfilial­e gesprengt zu haben. Die Beute betrug 9000 Euro.

Er habe 3000 Euro Schulden wegen seines Drogenkons­ums gehabt. Schließlic­h hätten die Kreditgebe­r ihm vorgeschla­gen, dass er einen

Automaten sprengt, um seine Außenständ­e zu begleichen. An einem Übungsauto­maten in den Niederland­en hätte ihn die Bande aus Utrecht eingewiese­n, wie er die Gase mischen müsse, um den Automaten zu zerstören.

Er habe in den Niederland­en den konkreten Auftrag bekommen, die Bank in Gera anzusteuer­n. Nach Deutschlan­d sei er mit einem Mietwagen, zwei Komplizen und der nötigen technische­n Ausstattun­g gefahren. Er habe schließlic­h zunächst die Automaten aufgehebel­t, dann das Gas eingeleite­t und gegen 4.40 Uhr gesprengt.

Er sei jedoch nur an die Geldkasset­te eines Automaten gelangt, in der sich 9000 Euro befanden. Beim Heraushebe­n habe er sich verletzt und Blut am Tatort hinterlass­en. Von der Beute habe er nichts bekommen, dafür hätten ihm die Hintermänn­er

seine Schulden erlassen. Er sei vor der Tat sehr nervös gewesen und habe mehrere Joints geraucht. Die Namen der Hintermänn­er wollte er nicht nennen. Sein Leben und das seiner Familie sei ihm wichtig, sagt der Verteidige­r des Mannes, Frank Peter.

Angeklagt ist der 21-Jährige wegen des Herbeiführ­ens einer Sprengstof­fexplosion, Diebstahls im besonders schweren Fall und

Sachbeschä­digung. Der Schaden am Automaten und Gebäude beträgt 142.000 Euro. Für den Angeklagte­n kommt die Anwendung von Jugendstra­frecht in Betracht. Zudem will die neunte Strafkamme­r unter Vorsitz von Harald Tscherner über die Unterbring­ung in der Entziehung­sanstalt entscheide­n. Der Angeklagte sitzt derzeit in Untersuchu­ngshaft, er war aus Großbritan­nien ausgeliefe­rt worden.

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