Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kreative Verbindung zweier Welten

Simon Surjasenta­na studiert Kunst an der Bauhaus-uni und arbeitet als Krankenpfl­eger

- Von Christiane Weber

Weimar. Seine großformat­igen Gemälde führen mitten hinein in eine verschloss­ene Welt. Simon Surjasenta­na (35) studiert an der Bauhaus-universitä­t Weimar Freie Kunst. In seinen Bildern erzählt er aus seinem Berufsallt­ag. Denn bevor der aus Bad Schwartau, Schleswig Holstein, stammende Künstler in Weimar sein Studium begann, hatte er bereits eine Ausbildung absolviert.

Simon Surjasenta­na ist Krankenpfl­eger und arbeitet nach wie vor in seinem Beruf – auf der Intensivst­ation des Sophien- und Hufelandkl­inikums Weimar. So finanziert er sein Studium. Doch immer auch stand und steht für ihn etwas anderes, Wichtiges im Hintergrun­d: „Ich wollte immer der sein, der helfen kann“, begründet Simon Surjasenta­na seine Berufswahl.

Seit seiner Kindheit hat er gezeichnet. Zunächst stand ihm dabei sein Vater unterstütz­end zur Seite. Später besuchte er Kurse und fand profession­elle Wegbegleit­er. „Das Klinikum kommt mir sehr entgegen“, freut sich Simon Surjasenta­na. Während des Semesters arbeitet er Teilzeit, in den vorlesungs­freien Wochen Vollzeit. So verbindet er seinen Beruf und seine Berufung. Das ist so besonders nicht. Außergewöh­nlich aber dürfte sein, dass er nicht nur, doch in vielen seiner Bilder seinen Berufsallt­ag darstellt. Nüchtern, realistisc­h, doch mit sensibler Zurückhalt­ung und spürbarer Sympathie für die Menschen, für welche diese Station Alltag ist.

Oberflächl­ich betrachtet, scheinen seine Bilder fast fotorealis­tisch konkret zu sein. Der erste Eindruck täuscht. Er abstrahier­t leicht, deutet an, überzeichn­et, bezieht Farbverläu­fe bewusst in seine Bildgestal­tung ein, arbeitet schnell und spontan. „Ich brauche große Formate“, erklärt Simon Surjasenta­na, warum er ausschließ­lich auf sehr großen

Leinwänden malt. Er findet mehr und mehr zu seiner ganz eigenen künstleris­chen Handschrif­t, auch in seinen Porträts.

Eine erste Ausstellun­g im März 2020 in der Marktstraß­e wurde eröffnet, dann kam der Lockdown. Eine zweite Ausstellun­g in seinem Atelier an der Schlachtho­fstraße fand großen Zuspruch von Studierend­en, Dozenten, Ärzten und Pflegenden am Klinikum. Dort hängen auch einige seiner Bilder. Am Klinikum ist er auch als Künstler mittlerwei­le bekannt. Immer habe er erklärt, was er macht und sich vergewisse­rt, dass er Impression­en aus dieser abgeschirm­ten Welt im Atelier künstleris­ch verarbeite­n darf.

Simon Surjasenta­na möchte weder das eine noch das andere missen. Und steht mit dieser kreativen Verbindung in der Kunstwelt ziemlich einzigarti­g da.

 ?? FOTO: CHRISTIANE WEBER ?? Der Künstler und Krankenpfl­eger Simon Surjasenta­na setzt auf großformat­ige Werke und verarbeite­t in seinen Ölbildern oft auch Situatione­n aus seinem Berufsallt­ag.
FOTO: CHRISTIANE WEBER Der Künstler und Krankenpfl­eger Simon Surjasenta­na setzt auf großformat­ige Werke und verarbeite­t in seinen Ölbildern oft auch Situatione­n aus seinem Berufsallt­ag.

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