Verkauf des Gutshauses vorläufig vom Tisch
Landgemeinde Grammetal lässt alle Möglichkeiten für den künftigen Sitz ihrer Verwaltung in Isseroda auf Wirtschaftlichkeit prüfen
Isseroda. Der Verkauf des Isserodaer Gutshauses an einen privaten Investor ist vorerst vom Tisch, aber noch nicht endgültig: Der Gemeinderat der Landgemeinde Grammetal hat zwar im Herbst einen entsprechenden Vorschlag des Ortschaftsrates abgelehnt, allerdings läuft aktuell eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung,
welche die Landgemeinde in Kooperation mit der Thüringer Aufbaubank (TAB) auf den Weg gebracht hat. Von deren Ergebnis hängt die weitere Vorgehensweise mit Blick auf den künftigen Sitz der Gemeindeverwaltung ab – und damit auch die Zukunft des Gutshauses.
Die Ausgangslage ist schwierig: Der Flachbau auf dem ehemaligen
Gutsgelände, in dem der Großteil der Landgemeinde-verwaltung zurzeit arbeitet, ist einerseits zu klein und darüber hinaus mit Mängeln behaftet: Von unten drückt Feuchtigkeit in die Bausubstanz; die Bürotüren öffnen sich alle zur Flurseite hin – „eine potenzielle Unfallquelle“, so Landgemeinde-bürgermeister Roland Bodechtel (CDU). In der 1. Etage sitzen die Finanzverwaltung,
der Feuerwehr-sachbearbeiter und der Kontaktbereichsbeamte. Teile des Archivs im Erdgeschoss mussten beräumt werden – auch dort dringt Feuchtigkeit von unten durch. Die Landgemeinde benötigt für ein vernünftiges Arbeiten rund 300 Quadratmeter Bürofläche und 400 Quadratmeter Funktionsfläche – für Beratungsraum, Teeküche und Archiv zum Beispiel. Anhand dieser
Vorgabe rechnet die TAB alle denkbaren Varianten durch – vom Neubau auf der „grünen Wiese“bis zur denkmalgerechten Sanierung des Gutshauses.
Weil letztere ohne Zweifel sehr teuer wird, hatte der Ortschaftsrat im Frühjahr 2021 vorgeschlagen, das Gutshaus zum Verkauf anzubieten. „Ich habe meine Zweifel, ob eine Kommune wie unsere das leisten kann“, sagt Ortschaftsbürgermeister Ralf Lober. Der Gemeinderat entschied im Oktober, die Immobilie vorerst zu behalten. Praktisch aus dem Spiel als Alternative für die Verwaltung ist der ehemalige Kindergarten an der Schlossgasse. In dem Gebäude, ursprünglich eine Wäscherei, hat seit dem Sommer die Weimarer Arztpraxis Dr. Joch & Kollegen eine Außenstelle.