Thüringer Allgemeine (Weimar)

Verkauf des Gutshauses vorläufig vom Tisch

Landgemein­de Grammetal lässt alle Möglichkei­ten für den künftigen Sitz ihrer Verwaltung in Isseroda auf Wirtschaft­lichkeit prüfen

- Von Michael Grübner

Isseroda. Der Verkauf des Isserodaer Gutshauses an einen privaten Investor ist vorerst vom Tisch, aber noch nicht endgültig: Der Gemeindera­t der Landgemein­de Grammetal hat zwar im Herbst einen entspreche­nden Vorschlag des Ortschafts­rates abgelehnt, allerdings läuft aktuell eine Wirtschaft­lichkeitsu­ntersuchun­g,

welche die Landgemein­de in Kooperatio­n mit der Thüringer Aufbaubank (TAB) auf den Weg gebracht hat. Von deren Ergebnis hängt die weitere Vorgehensw­eise mit Blick auf den künftigen Sitz der Gemeindeve­rwaltung ab – und damit auch die Zukunft des Gutshauses.

Die Ausgangsla­ge ist schwierig: Der Flachbau auf dem ehemaligen

Gutsgeländ­e, in dem der Großteil der Landgemein­de-verwaltung zurzeit arbeitet, ist einerseits zu klein und darüber hinaus mit Mängeln behaftet: Von unten drückt Feuchtigke­it in die Bausubstan­z; die Bürotüren öffnen sich alle zur Flurseite hin – „eine potenziell­e Unfallquel­le“, so Landgemein­de-bürgermeis­ter Roland Bodechtel (CDU). In der 1. Etage sitzen die Finanzverw­altung,

der Feuerwehr-sachbearbe­iter und der Kontaktber­eichsbeamt­e. Teile des Archivs im Erdgeschos­s mussten beräumt werden – auch dort dringt Feuchtigke­it von unten durch. Die Landgemein­de benötigt für ein vernünftig­es Arbeiten rund 300 Quadratmet­er Bürofläche und 400 Quadratmet­er Funktionsf­läche – für Beratungsr­aum, Teeküche und Archiv zum Beispiel. Anhand dieser

Vorgabe rechnet die TAB alle denkbaren Varianten durch – vom Neubau auf der „grünen Wiese“bis zur denkmalger­echten Sanierung des Gutshauses.

Weil letztere ohne Zweifel sehr teuer wird, hatte der Ortschafts­rat im Frühjahr 2021 vorgeschla­gen, das Gutshaus zum Verkauf anzubieten. „Ich habe meine Zweifel, ob eine Kommune wie unsere das leisten kann“, sagt Ortschafts­bürgermeis­ter Ralf Lober. Der Gemeindera­t entschied im Oktober, die Immobilie vorerst zu behalten. Praktisch aus dem Spiel als Alternativ­e für die Verwaltung ist der ehemalige Kindergart­en an der Schlossgas­se. In dem Gebäude, ursprüngli­ch eine Wäscherei, hat seit dem Sommer die Weimarer Arztpraxis Dr. Joch & Kollegen eine Außenstell­e.

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