Erste Auflage soll nur Auftakt sein
Drößnitzer Wortschatz wird gesammelt
Drößnitz. Das kleine Heft lag in diesem Jahr unter manchem Weihnachtsbaum im Süden des Weimarer Landes und dürfte für das eine oder andere Schmunzeln gesorgt haben: „Drießnzer Wortschatz“heißt es und widmet sich der lokalen Mundart. Im Rahmen des Projekts „Außenstudio Drößnitz“des Offenen Kanals Jena (OKJ) fand sich eine sechsköpfige Arbeitsgruppe aus „Eingeborenen“und Zugezogenen des Blankenhainer Ortsteils: Annelie Carslake, Jochen Eckardt, Juliane Israel, Kathleen Paetznick, Antje Reinhardt und Michael Schaal fanden es wichtig, dem absehbaren Aussterben der lokalen Dialekte etwas entgegenzusetzen.
Sie brachten das Thema beim Drößnitzer Dorffest im Sommer des vorigen Jahres in die Gesprächsrunden und stießen bei den überwiegend älteren Muttersprachlern auf rege Resonanz. „Sie sind letztlich die eigentlichen Verfasser des Buches“, schwärmt Eckardt. Mehr als 170 Wörter und Redewendungen sowie eine lustige Anekdote in Mundart landeten allein zu diesem Anlass schon in der Schatzkiste der Gruppe. Zusätzlichen Schwung bekam das Projekt mit der Arbeit des Wahldrößnitzers Rainer Ilg, der etliche liebevolle Illustrationen beisteuerte. Nischel, Wanst, Beene und Ziewe etwa finden sich gleich auf den ersten Seiten.
Die erste Auflage, erschienen im Dezember, soll ein Anfang sein: Am Gemeindehaus hängt jetzt ein „Wortschatzbriefkasten“, in den jeder Interessierte Vorschläge für weitere Worte oder Anmerkungen zu den bereits vermerkten einwerfen kann. Auch die Redaktion ist für weitere Mitstreiter offen.
Eine Inspiration für dieses Projekt war übrigens die Arbeit des Filmemachers Gerald Backhaus, dessen Werk „Thüringen, Deine Sprache“die Vielfalt, Schönheit und drastischen Niedergang der lokalen Sprachen sowie Versuche zu deren Rettung dokumentiert. Es wurde in der Drößnitzer Kirche gezeigt – eine Fortsetzung soll folgen, wenn Winterpause und Corona-einschränkungen vorbei sind.