Zwei liebliche Episoden
Geschichten vom Schleizer Dreieck Hinter jedem Motorradrennfahrer findet sich oftmals eine starke Frau
2019 waren die wettertechnischen Voraussetzungen bei der German Twin Trophy komplex. „Halb nass, halb trocken“, erinnert sich Mario Paura. „Dennoch rückte das komplette Feld auf profillosen Reifen aus.“In der ersten Runde des Supersportrennens erwischte der Hirschberger in der Kohlbachschikane einen nassen Fleck und wurde von seinem Motorrad im hohen Bogen abgeworfen. „Die hinter mir fahrenden Kollegen zeigten sich von der imposanten Höhe, die ich in der Luft lag, schwer beeindruckt.“Während das Motorrad weitestgehend unbeschadet blieb, landete der Fahrer mit einem
Schlüsselbeinbruch im Rettungswagen. „Meine Frau saß hochschwanger auf der Tribüne. Jegliche Art von Aufregung erschien mir kontraproduktiv und ich wollte um jeden Preis vermeiden, dass sie per Streckenfunk von meinem Sturz Kenntnis bekam. Also bat ich die Streckenposten und Sanitäter, mich als technischen Ausfall zu melden, was diese auch taten. Meine Frau schaute in aller Seelenruhe das Rennen zu Ende und wurde erst im Fahrerlager informiert, um mich anschließend im Krankenhaus abzuholen.“
Es kann allerdings auch ganz anders laufen. Ein Fahrer beschloss, den Wettkampftag mit einen Blick ins Festzelt auf dem Buchhübel ausklingen zu lassen. Begleitet wurde er von seiner damaligen Lebensgefährtin. Zwischen Beiden entwickelten ein Streit, der dazu führte, dass die Herzensdame sich den im Fahrerlager stehenden Transporter schnappte und am selben Abend die Heimreise antrat. Der Sportler musste am folgenden Morgen feststellen, dass sein Helm, die Kombi und die Stiefel im Transporter lagerten und für ihn nicht greifbar waren.
Die Zeit drängte, denn die erste Trainingseinheit stand an. Also griff der Biker zum Telefon und versuchte, die Wogen zu glätten, was ihm gelingen sollte. Die Dame brachte den Transporter samt Rennfahrerutensilien wieder zurück. Das anstehende Training war gerettet.