Keine Verschärfung erwartet
Ramelow: Debattierte Maßnahmen gelten in Thüringen schon. Novavax noch im Januar
Erfurt. Die im Vorfeld der Bund-länder-konferenz am Freitag debattierte Verschärfung der Corona-maßnahmen wird laut Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kaum Auswirkungen auf Thüringen haben. „Das, was Karl Lauterbach sich vorstellt, sind die Regeln, die in Thüringen sowieso schon praktiziert werden“, sagte er zu Äußerungen des Spd-bundesgesundheitsministers. Thüringen sei seit Monaten die Region mit einer der höchsten Raten
an Corona-neuinfektionen und den meisten stationären Covid-19patienten. Deshalb seien hier zum Beispiel bereits große Veranstaltungen verboten.
Ramelow warb mit Blick auf die diskutierte Verkürzung der Quarantäne von Kontaktpersonen für „pragmatische Lösungen“. Insbesondere jenen Menschen, die bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten hätten, sollte eine schnelle Freitestung ermöglicht werden.
Der Ministerpräsident traf sich am Mittwoch in Erfurt mit Carsten
Breuer, dem Leiter des Corona-krisenstabes im Bundeskanzleramt. Der Generalmajor bekräftigte, dass das neu zugelassene Vakzin Novavax noch im Januar nach Thüringen geliefert werde.
Nach der Beratung der Kultusminister am Mittwoch hielt Landeskultusminister Helmut Holter (Linke) an der umstrittenen Regelung fest, dass in Thüringen die Schulen selbst über Öffnungen entscheiden. „Wir stehen dazu, dass regionales Reagieren auf das Infektionsgeschehen richtig ist“, sagte er dieser Zeitung.
Laut dem Minister zögen auch Amtskollegen für die erwartete Omikron-welle Distanz- und Wechselunterricht ins Kalkül. Er spreche dies bloß offen aus.
Er wolle nicht nur auf das Virus reagieren, sondern diesmal vor die Welle kommen, sagte Holter. „Das geht aber nur über die eigenständige Entscheidung der Schulen.“Von der Bund-länder-beratung am Freitag erwarte er, dass die Länder mehr Freiheiten zurückerhielten, um eigenständig auf die Pandemielage zu reagieren.