In „Buchstaben(t)räume“eintauchen
Galerie Profil in Weimar zeigt Kalligraphie, Malerei und Buchkunst von Gudrun Illert
Weimar. In ihre „Buchstaben(t)räume“lässt Gudrun Illert Kunstfreunde in der Galerie Profil an der Geleitstraße 11 in Weimar eintauchen. Was die von ihr organisierte 8. Biennale Buchkunst Ende November in Weimar in unterschiedlichsten künstlerischen Handschriften zeigte, kann in den Galerieräumen noch bis zum 27. Januar beim Betrachten der Werke von Gudrun Illert vertieft werden.
So unterschiedlich die einzelnen Arbeiten in Farbe und Form sind, – alle lassen sich auf einen oder auch mehrere der 26 Buchstaben unseres Alphabets zurückführen. „Wir haben nur 26 Buchstaben, aber was sich damit machen lässt, ist unglaublich“, sagt die Weimarer Buchkünstlerin und Kalligraphin. Manche Buchstaben sind künstlerisch so verfremdet, dass sich ihre Deutung dem oberflächlichen Blick entzieht. Gudrun Illert schlägt ihre Künstlerbücher auf – Christian
Morgenstern, Fjodor Dostojewski, Wassily Kandinsky. Buchstaben werden Form und Farbe. Ihr gelingt es, allein durch die Form der Buchstaben, durch ihre Anordnung, durch ver-rückte Zwischenräume und Farben Sehgewohnheiten zu durchkreuzen und einen bekannten Text neu zu schreiben.
„Alles hat seine Zeit“, widmet die Buchkünstlerin sich unterschiedlichen Themen und Autoren. Gern greift sie auch Passagen aus Büchern heraus, um diesen in neuem Gewand neuen Nachdruck zu verleihen. Sie verweist auf einen Text von Marica Bodrožić, 2015 mit dem Literaturpreis der Adenauer-stiftung geehrt. „Sie malt mit Wörtern“, zeigte sich Gudrun Illert so fasziniert von der Preisträgerin, dass sie sich ihr in einer kalligraphischen Arbeit widmete. Ein kurzer Text von John Cage wird in ihrer Interpretation
zu einem eigenständigen Kunstwerk. Die Buchstaben räkeln sich auf rotem Hintergrund, umarmen einander, rutschen wieder voneinander ab, dass tieferes Interesse am Inhalt und Ursprung dieses Textes stärker geweckt wird, als es das flüchtige Lesen einer akkuraten Handschrift vermitteln würde.
Sie lässt sich von Texten zu ihren „Buchstaben(t)räumen“anregen, aber auch von Farben. Mitunter ist die Farbe vor dem Wort oder dem Buchstaben auf dem Papier. Neben Kalligraphie und Malerei sind auch Beispiele ihrer Buchkunst einsehbar. Jedes ihrer Bücher ist ein Unikat. Eine Geist und Herz gleichermaßen bereichernde Schau.
Die Ausstellung ist bis zum 27. Januar Mittwoch bis Freitag 12 bis 18 Uhr und Samstag zwischen 10 und 16 Uhr sowie nach Vereinbarung zu besichtigen.
Virtuelle Rundgänge durch ihre Ausstellung: sowie:
www.galerie-profil.de www.illert.com