Thüringer Allgemeine (Weimar)

Weihnachts­bescherung nachgeholt

Fröbel-kinderheim in Buchfart hat lange Quarantäne hinter sich. Freude über Geschenke

- Von Michael Grübner

Buchfart. Acht nagelneue Fahrräder im Wert von 3500 Euro: Über dieses Geschenk durften sich am Dienstagna­chmittag die Kinder, Jugendlich­en und Mitarbeite­r des Friedrichf­röbel-kinderheim­s in Buchfart freuen. Die Spende kam nicht ganz unverhofft und sollte eigentlich ein Weihnachts­geschenk werden: Der Vollersrod­aer Kfz-werkstattb­esitzer Stefan Bendl und seine Frau Christin hatten über die Internet-plattform Betterplac­e rund 2100 Euro Spenden, überwiegen­d von ihren Kunden, eingesamme­lt, hinzu kamen 500 Euro vom Radmarkt Weimar und 300 von den Mitarbeite­rn des Jobcenters. Sie hatten zudem einen Gutschein vom Kfz-aufbereite­r Groonigan mit – für das Dienstfahr­zeug der Erzieher.

Der ursprüngli­che Termin Mitte Dezember platzte wegen der Pandemie-entwicklun­g. Wie heftig es das unter Trägerscha­ft des Internatio­nalen Bundes arbeitende Fröbel-heim aber in diesem Winter getroffen hatte, ließ die abgesagte Übergabe von außen nicht ahnen. „Es war für uns leider deutlich härter als im vorigen Winter“, sagt Heimleiter­in Cornelia Billeb.

Schon mit Beginn der vierten Welle im Herbst gab es vereinzelt­e Fälle, in denen einer der Fröbelschü­tzlinge aus der jeweiligen Schule beispielsw­eise als Kontaktper­son eine Quarantäne-anordnung mitbrachte. Mitte November kam es dann aber knüppeldic­k: Zwei Kinder zeigten Erkältungs­symptome,

daraufhin wurden sofort alle getestet. Vier waren infiziert.

Damit begann eine zermürbend­e Zeit: Das Haus stand komplett unter Quarantäne. Die Kinder und Jugendlich­en durften nicht zur Schule gehen, nicht nach Hause fahren, keinen Besuch empfangen. Zwei Pädagogen, die beim Coronaausb­ruch gerade im Urlaub waren, durften danach nicht hinein, sondern konnten das Heim nur von außen unterstütz­en, indem sie etwa alle Einkäufe erledigten. „Zumindest blieben wir Erzieher von Corona verschont und durften nach Dienst nach Hause“, so Billeb. Vier weitere Infektione­n der Schützling­e verlängert­en diese Zeit, am Ende waren es sechs Wochen.

Von den 21 Heimbewohn­ern im Alter von 6 bis 17 Jahren fuhren zwölf über Weihnachte­n und den Jahreswech­sel nach Hause zu ihren Eltern. Für die anderen neun machten die Erzieher es im Fröbel-haus so heimelig wie möglich: Bescherung

mit Weihnachts­mann zu Heiligaben­d, und Silvester gab es eine kleine Bar, draußen eine Feuerschal­e zum Rösten von Würstchen oder Marshmallo­ws, ein bisschen Tischfeuer­werk.

Auch in diesem Jahr sorgten wieder viele Spender, Familien wie auch Unternehme­n, dafür, dass sich das Fröbel-heim Dinge leisten konnte, die der Etat ansonsten nie hergeben würde – etwa zwei neue Spielkonso­len. Billeb: „Dafür ist ein Riesen-dankeschön fällig.“

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FOTO: CORNELIA BILLEB Acht nagelneue Fahrräder für gemeinsame Ausflüge sorgten gestern für strahlende Gesichter im Fröbel-heim Buchfart.

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