Gold glänzt im Weimarhallenteich
Beim Fischbestand im Teich handelt es sich inzwischen größtenteils um Nachfahren von Aquarien- und Gartenteichbewohnern
Weimar. Alle Jahre wieder lässt sich auch dieser Tage im Weimarhallenpark ganz klassisches Schwarmverhalten beobachten – und das nicht nur unter den Besuchern. Im Teich sorgt der einmal mehr sehr stattliche Fischbestand für Aufsehen.
14 Jahre ist es her, dass die Stadt zur Bewirtschaftung des Weimarhallenteiches mit der Fischzucht von Thomas Vogel in Lehnstedt einen privaten Vertragspartner gebunden hat. Maßgabe war es, durch den gezielten Fischbesatz das Algenwachstum im Wasser einzudämmen. Zunächst ging der Plan auf. Der Fachmann setzte im Frühjahr unter anderem Graskarpfen in den Teich und fischte sie im Herbst wieder ab, um sie lebend über den Winter zu bringen. In der warmen Jahreszeit fraßen sich die Fische durch den Bewuchs und hielten diesen entsprechend kurz.
Seit einigen Jahren setzt der Lehnstedter keine Nutzfische mehr in den Weimarhallenteich ein. Zu schwierig sind die Begleitumstände geworden. Einerseits seien da die Leute, denen der Umweltschutz und das geltende Angelverbot so ernst sind, dass sie Vogel – ohne nach seinem Bewirtschaftungsvertrag zu fragen – beim Abfischen des Öfteren anzeigten. Zum anderen haben sich die Vorschriften verschärft, unter denen der Teich überhaupt befischt werden darf. So muss auch der Beifang inzwischen lebend in geeigneten Behältnissen verwahrt werden, was freilich den Aufwand erhöht. Und Beifang gibt es längst in ungeheuren Mengen.
Aktuell handelt es sich quasi beim gesamten Fischbestand des Weimarhallenteiches um Beifang. Nahezu sämtliche Fische, die derzeit hier leben, sind nicht auf offiziellem Wege in den Teich gelangt. Während der Stichling über den Wasserzufluss oder mit Wasservögeln als Boten einwanderte, wurden andere Fische schlichtweg mit ihrem Bade – also mit dem Aquarium – hier ausgeschüttet. Das städtische Grünflächenamt geht davon aus, dass zurzeit im Weimarhallenteich mehrere hundert Goldfische leben. Wer dabei ertappt wird, sich seiner Zierfische in einem öffentlichen Gewässer zu entledigen, macht sich übrigens strafbar.
Die Stadt, so betonte Grünflächenamtsleiter Marc Friedrich, sei daran interessiert, den Vertrag zur Bewirtschaftung des Weimarhallenteiches wiederzubeleben und dem Lehnstedter Partner den Rahmen dafür so weit wie möglich zu erleichtern. Schließlich sei der gezielte Fischbesatz die einfachste und günstigste Möglichkeit, um den Teich zu reinigen und im Sommer nicht biologisch umkippen zu lassen. Darauf, Sperrmüll aus dem Wasser zu fischen – vom Fahrrad bis zur Baustellenbake – bleibe die Stadt dennoch eingestellt.