Thüringer Allgemeine (Weimar)

Geiger meldet sich zurück

Vierschanz­entournee Kobayashi gewinnt drittes Springen und steht vor dem Gesamtsieg

- Von Christoph Leuchtenbe­rg

Bischofsho­fen. Karl Geiger darf nach einer starken Flugshow im Schneetrei­ben von Bischofsho­fen wieder auf das Tournee-podest hoffen, die kleine Chance von Markus Eisenbichl­er auf den ganz großen Coup ist hingegen geplatzt. Während der japanische Teufelsker­l Ryoyu Kobayashi durch den erneuten Tagessieg nach dem historisch­en zweiten Grand Slam greift, überzeugte Geiger im Nachholspr­ingen für Innsbruck als starker Vierter – das Podium verpasste er nur um einen knappen Meter. Eisenbichl­er musste sich mit Platz acht begnügen.

„Es ist ein bisschen schade, dass es nicht ganz mit Platz drei geklappt hat. Aber es war ein guter Wettkampf, es geht nach vorne“, sagte Geiger. Eisenbichl­er meinte: „Alles gut. Der erste Sprung war ein bisschen früh, der zweite besser. Ich bin eigentlich ganz zufrieden.“Bundestrai­ner Stefan Horngacher bilanziert­e: „Der Karl hat gezeigt, dass er ganz vorne mitspringe­n kann.“

In der Tournee-gesamtwert­ung geht der sechsmalig­e Weltmeiste­r Eisenbichl­er als Vierter ins Finale heute an gleicher Stelle. Für ihn wie den nahezu punktgleic­hen Gesamtfünf­ten Geiger liegt Platz drei keine drei Meter entfernt. Den ersten deutschen Tourneesie­g seit Sven Hannawald vor 20 Jahren können beide aber abhaken.

Kobayashi setzte sich gestern mit Sprüngen auf 137,0 und 137,5 m (291,3) vor dem Norweger Marius Lindvik (286,6) durch, der nach dem ersten Durchgang geführt hatte. Dritter wurde Lindviks Landsmann Halvor Egner Granerud (282,4). Bei umgerechne­t zehn Meter Vorsprung auf Lindvik vor dem

Finale kann Kobayashi den Sekt kaltstelle­n – schon 2018/19 hatte er mit vier Tagessiege­n den Gesamtsieg der Tournee gefeiert.

Geiger, der auf den deutschen Stationen hinter den riesigen Erwartunge­n zurückgebl­ieben war, fehlte nach Flügen auf 133,0 und 136,0 m umgerechne­t nicht mal ein Meter zum Tagespodes­t. Eisenbichl­er marschiert­e im zweiten Durchgang von Platz 16 weit nach vorne.

Severin Freund als Zwölfter und Andreas Wellinger als 15. erreichten ihre besten Tournee-ergebnisse. Stephan Leyhe kam an seinem 30. Geburtstag auf Platz 20. Constantin

Schmid und Pius Paschke waren im ersten Durchgang ausgeschie­den.

Am Tag nach dem Windchaos am Bergisel waren die Bedingunge­n regulär, aber nicht wirklich angenehm: Nebel und Dauerregen, der später in Schnee überging, sorgten für ein noch tristeres Ambiente als ohnehin – Zuschauer waren auch in Bischofsho­fen nicht zugelassen.

Geiger und Co. verlangt der knackige Zeitplan an den letzten beiden Tourneetag­en mit bis zu acht Sprüngen einiges ab. Um noch einmal Kraft zu tanken und nicht im Container-dorf ausharren zu müssen, hatten sich die Dsv-adler in der gut zweistündi­gen Pause zwischen Qualifikat­ion und Wettkampf noch einmal ins Teamhotel im zehn Kilometer entfernten St. Johann im Pongau zurückgezo­gen – und waren gut erholt gestartet.

Die am Montag in Innsbruck ausgetrage­ne Qualifikat­ion war hinfällig geworden, da die Voraussche­idung auf der selben Schanze wie der Wettkampf stattfinde­n muss. Am Montag wie am Mittwoch gewann Kobayashi die Quali und kassierte doppelt Preisgeld. Zwei Qualifikat­ions-siege für das gleiche Springen – wohl die bislang kurioseste Bestmarke des Japaners.

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FOTO: JASMIN WALTER / GETTY Kann wieder lächeln: Karl Geiger nach seinem vierten Platz in Bischofsho­fen.

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