Thüringer Allgemeine (Weimar)

Da waren’s nur noch neun

Die Bayern diskutiere­n mit der DFL eine Absetzung des Spiels gegen Gladbach. Dann kommt die Nachricht vom Positiv-test bei Davies

- Von Klaus Bergmann

Der Corona-ausbruch bei den Bayern könnte sich nach dem nächsten positiven Test zum Domino-effekt entwickeln. Der Bundesliga-herbstmeis­ter gab gestern den nächsten Fall in seinem Profi-kader bekannt. Abwehrspie­ler Alphonso Davies wurde positiv auf das Coronaviru­s getestet – und der Youngster hatte in dieser Woche mit dem Team auf dem Platz trainiert. Das war bei den acht zuvor betroffene­n Akteuren nicht der Fall gewesen.

Das Eröffnungs­spiel der Rückrunde gegen Borussia Mönchengla­dbach an diesem Freitag (20.30 Uhr/sat.1/dazn) steht damit mehr denn je auf der Kippe. Das Münchner

Gesundheit­samt könnte die Notbremse ziehen, ungeachtet einer möglichen Liga-entscheidu­ng.

Der akute Personalno­tstand hatte schon vor dem Corona-fall Davies dazu geführt, dass die Bayern mit der DFL eine Verlegung der Partie gegen Gladbach erörtert hatten. „Wir haben aktuell zehn Feldspiele­r und zwei Torhüter. Deshalb machen wir uns Gedanken, wie wir das Spiel bestreiten können und haben die Situation mit der DFL diskutiert“, sagte Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic – da hatte er Davies noch als einsatzfäh­ig mitgezählt. Der 21-Jährige musste in Quarantäne, es geht ihm laut Verein aber gut.

Gladbachs Sportdirek­tor Max Eberl hatte gestern berichtet, dass die Münchner das Spiel „gerne absetzen würden“. Er habe mit der DFL und Salihamidz­ic Kontakt gehabt. „Das ist nicht unsere Thematik, das entscheide­t die Liga, das entscheide­n nicht wir“, sagte Eberl. Die Borussia hat ebenfalls vier Corona-fälle, möchte aber antreten.

Laut Dfl-spielordnu­ng müssen mindestens 15 spielberec­htigte Lizenzspie­ler und/oder in der Lizenzmann­schaft spielberec­htigte Amateure/vertragssp­ieler zur Verfügung stehen. Zu diesen 15 Akteuren müssen neun Lizenzspie­ler, darunter ein Torwart, zählen.

Rein formal erfüllen die Bayern diese Vorgaben. „Es gibt dazu ein Regelwerk, an das wir uns wie alle anderen auch halten werden“, sagte

Salihamidz­ic. „Es sieht so aus, dass wir spielen, und dann werden wir auch in das Spiel gehen, um es zu gewinnen“, ergänzte der 45-Jährige. Womöglich verändert der Fall Davies die Lage aber grundlegen­d.

Die Urlaubsrei­sen über Weihnachte­n haben sich bei den Bayern als besonderes Ansteckung­srisiko erwiesen. Doch nicht nur die neun Corona-fälle vom weiter auf den Malediven in der Quarantäne ausharrend­en Manuel Neuer über Leroy Sané bis nun zu Davies dezimieren den Münchner Kader. Hinzu kommen die Abstellung­en von Eric Maxim Choupo-moting und Bouna Sarr für den Afrika-cup. Die Vertragsam­ateure der zweiten Mannschaft haben seit 10. Dezember frei und befinden sich noch nicht wieder im Training.

Gesperrte oder verletzte Akteure wie der nach einem Muskelbünd­elriss noch nicht wieder einsatzfäh­ige Außenverte­idiger Josip Stanisic werden bei den 15 notwendige­n Akteuren auch mitgezählt. Riskant könnte für die Bayern zudem ein Einsatz von Leon Goretzka sein, der nach Patellaseh­nenproblem­en in dieser Woche individuel­l trainiert. Gestern trainierte zudem der angeschlag­ene Niklas Süle nicht.

Ob Trainer Julian Nagelsmann das Risiko eingehen würde, Spieler in ein Verletzung­srisiko zu jagen? Eine namhafte Elf würde er immer noch zusammenbe­kommen, Wechselopt­ionen wären rar.

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München.
FOTO: GETTY Nächster Coronafall bei den Bayern: Alphonso Davies München.

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