Thüringer Allgemeine (Weimar)

Land: Kein Betrug bei Intensivbe­tten

Kliniken im Freistaat erhalten 15,55 Millionen Euro für 311 neue Plätze

- Von Sibylle Göbel

Erfurt. In Thüringen gibt es nach Angaben des Landes 311 Intensivbe­tten mit Beatmungsm­öglichkeit mehr als vor der Corona-pandemie.

Das Thüringer Gesundheit­sministeri­um darf jedoch nicht sagen, welche Kliniken dafür in welcher Höhe Subvention­en erhielten. „Diese Daten lassen Rückschlüs­se auf die individuel­len wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen der Krankenhäu­ser zu und dürfen nur zu krankenhau­splanerisc­hen Zwecken verwendet werden“, heißt es zur Begründung. Eine Weitergabe der Daten zu anderen Zwecken sei nach dem Thüringer Krankenhau­sgesetz ausgeschlo­ssen.

Bundesweit sollen fast 700 Millionen Euro in neue Intensivbe­tten geflossen sein – 50.000 Euro pro Bett. Damit müssten etwa 13.700 neue Intensivbe­tten entstanden sein, die der Bundesrech­nungshof in den Statistike­n aber nicht findet. Für die Kliniken in Thüringen schließt das Land allerdings aus, dass sie Fördermitt­el ohne Gegenleist­ung kassiert haben: „Es wurden in jedem Fall zahlungsbe­gründende Unterlagen von ihnen verlangt“, sagt ein Sprecher von Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke). Der Freistaat habe die Zahlung der Fördermitt­el als Investitio­nspauschal­e betrachtet und die Auszahlung daher an die Bedingung geknüpft, getätigte Investitio­nen nachzuweis­en.

Die Krankenhäu­ser, die für die 311 zusätzlich­en Intensivbe­tten 15,55 Millionen Euro erhalten haben, hätten diese Nachweise erbracht. Allerdings seien in Thüringen insgesamt 406 zusätzlich­e Intensivbe­tten mit Beatmungsm­öglichkeit beantragt worden. 399 davon seien genehmigt, die Mittel für weitere 88 Betten indes noch nicht ausgezahlt worden. Grund dafür: Zwölf Häuser legten Klage gegen die Bescheide des Ministeriu­ms ein, weil sie nicht die vom Land verlangten Investitio­nsnachweis­e vorlegen wollten. Mit fünf von ihnen sei eine außergeric­htliche Einigung erzielt worden, woraufhin sie ihre Klagen zurückzoge­n und ihnen die Mittel gezahlt wurden.

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