Testlauf für neue Linienbusse
Scania Gera überprüft alle Fahrzeuge der Marke, bevor sie ausgeliefert werden
Gera. Auf Bahn 1 der fünfbahnigen Werkstatthalle im Geraer Gewerbegebiet Tinz in Sichtweite der Autobahn 4 stehen derzeit die letzten zwei von insgesamt 22 neuen Scania-bussen für den Kasseler Nahverkehr. In Gera findet im Auftrag des schwedischen Lastwagenherstellers, der in Polen seine Busse bauen lässt, die Endkontrolle vor der Auslieferung statt.
Seit Dezember 2020 hat sich die Geraer Scania-niederlassung, die vor allem Lkw wartet und den Fahrern bei Pannen hilft, darauf spezialisiert. „Alle Busse der Marke, die deutschlandweit in den Dienst des öffentlichen Personennahverkehrs gestellt werden, werden bei uns kontrolliert“, sagt Niederlassungsleiter Thomas Stolze. „Wir drücken auf jeden Knopf und prüfen, ob das, was der Kunde bestellt hat, richtig eingebaut ist“, sagt der 61-jährige aus Ohrdruf, der zugleich Niederlassungsleiter der Standorte in Leipzig und Dresden ist.
Wie der Geraer Firmensitz gehören sie mit Halle, Berlin und Magdeburg zur Region Nordost. Insgesamt sieben Regionen umfasst die Scania Vertrieb und Service Gmbh bundesweit.
Dass Gera diesen Sonderauftrag erhielt, liegt an der Lage innerhalb Deutschlands, am geräumigen Betriebsgelände und an den Mitarbeitern, die zwischen 2015 und 2018 gemeinsam mit Beschäftigten anderer Niederlassungen an der Endkontrolle von 356 Fahrzeugen für die Berliner Verkehrsbetriebe dabei waren. „Gera hat sich dort einen guten Ruf erarbeitet“, sagt Stolze.
Nutzfahrzeugmechatroniker Daniel Keutsch, der heute zu den drei
Busspezialisten unter den insgesamt neun Monteuren in Gera gehört, war damals dabei. „Ich war öfter in Berlin“, erinnert sich der heute 33-Jährige aus Bad Klosterlausnitz, der gerade sein zehnjähriges Firmenjubiläum hatte.
Gut 100 Busse wurden im ersten Jahr gecheckt. Abnehmer waren Verkehrsbetriebe im Norden Deutschlands und auch in Hessen. In Thüringen wurden welche nach Jena und Sömmerda ausgeliefert. Weitere 100 Busse sind für dieses
Jahr angekündigt. „Unter zwei Tagen ist eine Endkontrolle nicht zu machen“, sagt der Niederlassungsleiter. Zu ihr gehöre auf jeden Fall, dass die Karosse dicht sein muss. Das bei Regenmangel zu prüfen, liege gerade ein Kostenvoranschlag für eine Beregnungsanlage vor.
Besondere Ausstattungswünsche werden in Gera ebenso erfüllt. Usbanschlüsse neben den Sitzplätzen beispielsweise oder der Einbau von Sensoren für die Lichtsignalsteuerung, so dass sich Fahrzeuge an Ampelanlagen,
wo sie bevorteilt werden, an einer Lichtbake anmelden können. Über Sensoren erfolgt auch die Einfahrtskontrolle auf den jeweiligen Betriebshof. Spezielle Tankkupplungen werden installiert, dass die Haustankstelle weiß, welches Fahrzeug gerade nachfüllt. „Die Elektronik dahinter entwickeln wir nicht selbst, aber wir bauen sie ein“, sagt Stolze und prognostiziert: „Wir wachsen mit dem Busthema und brauchen auch dafür Mitarbeiter“.