Nur mit Booster-impfung oder Test ins Restaurant
Bund und Länder wollen schärfere Corona-regeln
Berlin. Die Regeln für den Zugang zu Bars, Cafés und Restaurants könnten deutlich schärfer werden. In einer Beschlussvorlage für das Bund-länder-treffen am Freitag, die unserer Redaktion vorliegt, heißt es, dass Geimpfte und Genesene bald bundesweit und unabhängig von der Inzidenz einen tagesaktuellen negativen Test oder den Nachweis einer Booster-impfung brauchen, um ein Lokal betreten zu dürfen. Begründet wird das damit, dass an diesen Orten Masken nicht dauerhaft getragen werden können und das Virus sich deshalb dort besonders leicht überträgt.
Gelten soll das laut Vorlage ab dem 15. Januar. Das Datum steht allerdings in eckigen Klammern, weil es darüber noch keine Einigung gibt. Besonderes Augenmerk sollen die Länder bei der Umsetzung auf Bars und Kneipen legen, wo die Abstände besonders gering sind. Clubs und Diskotheken sollen in den Ländern, wo sie geschlossen sind, auch geschlossen bleiben.
Auch neue Regeln für die Quarantäne finden sich in der Vorlage. Bislang müssen sich Kontaktpersonen von Omikron-infizierten 14 Tage lang absondern, eine Freitestung war nicht möglich. Das soll sich nun ändern: Wer schon eine Auffrischungsimpfung erhalten hat oder frisch geimpft oder genesen ist, soll vollständig von einer Quarantäne nach einem Omikron-kontakt ausgenommen sein.
Für alle anderen würde die Quarantäne nach der Beschlussvorlage nach zehn Tagen automatisch enden. „Auch um den Herausforderungen für die kritische Infrastruktur
Rechnung zu tragen“, soll es nach einem Kontakt oder auch einer nachgewiesenen Infektion zudem möglich sein, sich nach sieben Tagen durch einen PCR- oder zertifizierten Antigen-schnelltest „freizutesten“. Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung brauchen einen negativen PCR-TEST, um Quarantäne oder Isolation zu beenden, zuvor müssen sie mindestens 48 Stunden lang symptomfrei gewesen sein.
Schülerinnen und Schülern sowie Kitakindern kann die Quarantäne als Kontaktperson laut Vorlage sogar schon nach fünf Tagen durch einen PCR- oder Antigenschnelltest erlassen werden, „da sie in serielle Teststrategien eingebunden sind“, wie es im Papier heißt.
Experten warnen vor
Belastung des Gesundheitssystems
Eine Neuordnung der Quarantäne-regelung hatten zuvor Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Gesundheitsministerkonferenz der Länder gefordert. Auch der Expertenrat der Bundesregierung hatte sich in seiner zweiten, am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme dafür ausgesprochen. Die Fachleute warnten vor großen Belastungen des Gesundheitssystems durch sehr hohe Infektionszahlen in der Omikron-welle: „Ein hohes Patientenaufkommen kombiniert mit akutem Personalmangel kann innerhalb von kurzer Zeit die allgemeine medizinische Versorgung in Deutschland gefährden“, heißt es in dem Papier.