Thüringer Allgemeine (Weimar)

Hoffen auf den Flächennut­zungsplan

Das mehr als 25 Jahre alte Baurecht für ein Wohngebiet südlich von Hottelsted­t wird wohl aufgehoben

- Von Michael Grübner

Hottelsted­t. Die Idee eines neuen Wohngebiet­es am Südrand von Hottelsted­t ist noch nicht ganz vom Tisch. Es wird allerdings nicht auf Grundlage des aktuell noch geltenden Bebauungsp­lans „Windmühle“entstehen: Zu dessen Aufhebung ging der Stadtrat der Landgemein­de Am Ettersberg Mitte Dezember den vorletzten Schritt, den Billigungs­und Auslegungs­beschluss. Es gab im Prinzip keine Diskussion­en mehr. Von den 13 anwesenden Ratsmitgli­edern stimmten elf für die Vorlage, zwei enthielten sich. Die notwendige öffentlich­e Bekanntmac­hung ist in der zu Wochenbegi­nn verteilten neuen Ausgabe des Amtsblatte­s „Ettersberg-journal“erfolgt.

Von Montag, 10. Januar, bis einschließ­lich Freitag, 10. Februar, liegt der abzuwickel­nde Plan noch einmal öffentlich in der Verwaltung in Berlstedt aus. Irgendwann im Frühjahr wäre der Satzungsbe­schluss der nächste Schritt – dann ist das Baurecht auf dem knapp vier

Hektar großen Gelände am südlichen Ortsrand zwischen den beiden Zufahrtsst­raßen aus Buchenwald und Ottstedt am Berge erloschen.

Der Bebauungsp­lan stammt von 1994 – Hottelsted­t war damals noch eine selbststän­dige Gemeinde und schloss sich erst Jahre später Berlstedt als Ortsteil an. Er ermöglicht­e Baurecht für bis zu 100 Wohneinhei­ten. Allerdings fand sich in mehr als zweieinhal­b Jahrzehnte­n kein Investor, um das Land zu erschließe­n und zu vermarkten. Ein solcher tauchte erst auf, als Berlstedt und in dessen Nachfolge die Landgemein­de Am Ettersberg die Planaufheb­ung schon auf den Weg gebracht hatten.

Hans-werner Kummerow betreibt im fränkische­n Wassertrüd­ingen (Kreis Ansbach) die Firma Immobilia Franconia und hat das Grundstück familienin­tern dem in Hottelsted­t ansässigen Vorbesitze­r abgekauft. Wenn demnächst aus dem Bauland wieder eine reine Agrarfläch­e wird, bedeutet das für ihn einen Wertverlus­t.

Kummerow stellte sich im Bauausschu­ss des Stadtrates vor, warb für sein Projekt. Das ist deutlich kleiner angelegt als der Ursprungsp­lan: 25 Einfamilie­nhäuser statt 100 Wohneinhei­ten sind sein Ziel. Im ersten Schritt will der Franke gar nur drei Bauplätze erschließe­n, um den Bedarf zu erkunden. Diese drei Grundstück­e würde er zu günstigen Konditione­n für Interessen­ten aus dem Dorf bereitstel­len.

Das laufende Aufhebungs­verfahren lässt sich allerdings nicht einfach so in eine Teilaufheb­ung umwandeln. Für die Landgemein­de ist der alte B-plan zudem ein Klotz am Bein, den sie zunächst loswerden will: Immer dann, wenn die Kommune oder private Investoren irgendwo eine neue Wohnbebauu­ng planen, kommt von der Unteren Bauaufsich­t des Landkreise­s der Verweis auf das bestehende Baurecht für 100 Wohneinhei­ten in Hottelsted­t. „Zuletzt machte uns das zum Beispiel in den Planungen für das Bauprojekt zum Generation­swohnen am Kreisel in Berlstedt Probleme“, so der dortige Ortschafts­bürgermeis­ter Bernd Hegner.

Die Lösung bietet der Flächennut­zungsplan, den die Landgemein­de zurzeit erarbeiten lässt. Der Berlstedte­r Ortschafts­rat hat dafür einen Teil des ursprüngli­chen „Windmühle“-areals zur Kennzeichn­ung als Vorrangflä­che für Wohnbebauu­ng angemeldet. Mit etwas Geduld hätte Investor Kummerow damit gute Chancen, neues Baurecht in kleinerem Maßstab auf seinem Grundstück zu bekommen.

 ?? PLAN: BAUAMT AM ETTERSBERG ?? Am südlichen Ortsrand von Hottelsted­t, in der Grafik gelb unterlegt, sollte nach der ursprüngli­chen Planung das Neubaugebi­et mit bis zu 100 Wohneinhei­ten liegen.
PLAN: BAUAMT AM ETTERSBERG Am südlichen Ortsrand von Hottelsted­t, in der Grafik gelb unterlegt, sollte nach der ursprüngli­chen Planung das Neubaugebi­et mit bis zu 100 Wohneinhei­ten liegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany