Hababusch-haus bekommt Anbau im Hof
Das künftig über 200 Quadratmeter große Erdgeschoss der Geleitstraße 4 soll für Gastronomie vermietet werden
Weimar. Weimars Wohnungsmarkt ist, so man sich auf den gängigen Online-portalen umschaut, derzeit recht gründlich abgegessen. Was Mietsachen fürs Gewerbe betrifft, findet sich allerdings insbesondere eine Altstadt-immobilie, die bei entsprechender Zubereitung zum echten Filetstück taugt. In der Geleitstraße wird Mietinteressenten das Erdgeschoss des Hauses Hababusch angeboten. Bezugsfertig soll es allerdings erst im kommenden Jahr werden.
Der Bonner Eigentümer Eberhard Kemmann plant bereits seit Jahren, die untere Etage für gastgewerbliche Nutzung auszubauen. Über die Modalitäten, in welchem Umfang dies geschehen kann, sei man nun mit der Stadt übereingekommen, bestätigte sein Sohn Kai Kemmann, der die Arbeiten betreut.
Zentraler Punkt des Vorhabens ist ein Anbau im Innenhof des Hauses, für den die Grube bereits ausgehoben ist. Mit der Bebauung der Freifläche, die in diesem Jahr erfolgen soll, betrete man kein Neuland, so Kemmann. Schließlich standen hier in der Vergangenheit schon kleinere Objekte wie etwa eine Werkstatt. Diese seien im Krieg jedoch zerstört worden.
Inklusive des Anbaus stehen dem künftigen Mieter 230 überdachte Quadratmeter zur Verfügung. Etwa 150 Quadratmeter kämen als Gasträume infrage. Weitere 80 stehen für Küche und Nebenräume zur Verfügung. Im Keller können zusätzlich annähernd 100 Quadratmeter für Toiletten, Lager und ähnliches genutzt werden. Beim Ausbau des entkernten Erdgeschosses könnte auch der künftige Nutzer seine Wünsche einbringen. Einen konkreten Interessenten gebe es bislang allerdings nicht. Die Mietverhältnisse in den beiden Obergeschossen blieben durch den Umbau weitgehend unberührt. Ein einziger Raum, der anderweitig genutzt werden soll, stehe den Bewohnern dann nicht mehr zur Verfügung. Zudem sind Arbeiten in den Bädern vorgesehen. Aktuell beherberge das Haus 17 Mieter, vorwiegend Studenten und weitere Auszubildende.
Auch die Wohngemeinschaft des Hauses hatte lange Zeit mit dem Erdgeschoss Pläne. Ein Kulturcafé mit zugehörigem Seminarraum, die Teil einer offenen Nutzung sein sollten, wollten sie hier einrichten. Zwei Anläufe, das Haus zu kaufen, führten jedoch nicht zum Erfolg.
Der heutige Eigentümer hatte die Immobilie in den 90er-jahren unter der Auflage der Sanierung von der Stadt Weimar erworben, um seinem Sohn und einer Gruppe Studierender zu ermöglichen, hier ein nicht kommerzielles Hostel zu führen. Dieses existierte bis Ende 2012, dann musste es schließen. Seitdem ist in der Geleitstraße 4 eine Gemeinschaft mit bis zu 18 Bewohnern zu Hause.