Thüringer Allgemeine (Weimar)

„Eine Chance für die Jugend“

Weimars Trainer André Heerwald zweifelt, ob die Handball-em wirklich Sinn ergibt

- Von Christian Albrecht

Weimar. Die Handball-em hat noch nicht einmal begonnen, da überschlag­en sich schon die negativen Nachrichte­n. Zahlreiche Spieler sind bereits jetzt positiv getestet worden, werden am Turnier nicht teilnehmen können. „Ich frage mich wirklich, ob die Ausrichtun­g dieser Europameis­terschaft so noch Sinn ergibt. Wenn es jetzt schon so viele positive Fälle gibt, was soll dann erst während des Turniers passieren?“, fragt sich ein skeptische­r André Heerwald, Trainer beim HSV Weimar.

Er erinnert unter anderem an das vorige Jahr, als bei der Weltmeiste­rschaft einige Teams einfach ausschiede­n, weil sie zu viele positive Fälle hatten. Das habe damals schon kein gutes Licht auf die Verantwort­lichen geworfen. „Andere Sportarten sind da wesentlich vorsichtig­er, haben Meistersch­aften vorsorglic­h abgesagt. Wenn man sich einige Spielernam­en anschaut, dann wird die EM, falls sie denn stattfinde­t, aber auch an Attraktivi­tät verlieren“, sagt Heerwald. Positiv äußert er sich über den Kader des deutschen Teams. Alfred Gislason habe eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern gefunden. „Die letzten Jahre waren die deutschen Nachwuchsm­annschafte­n bei Meistersch­aften immer vorn dabei. Da wird es Zeit, dass sie auch mal auf der großen Bühne randürfen. Das Potenzial haben sie auf jeden Fall. Ich finde zudem gut, dass man die Erwartunge­n diesmal ein wenig nach unten geschraubt hat. Dass man in den vergangene­n Jahren immer von Medaillen gesprochen hat, war eh ein wenig übertriebe­n. So haben die jungen Spieler nicht allzu viel zu verlieren. Die Vorrundeng­ruppe hat ein gutes Niveau, um ins Turnier reinzufind­en“, sagte der Hsv-trainer.

Bei seiner eigenen Mannschaft will er in den kommenden Wochen die Intensität im Training hoch halten. Dies sei immerhin ein Vorteil im Gegensatz zum Vorjahr, als die Hallen geschlosse­n waren. An einen Start im Februar glaubt der gebürtige Sachse indes nicht.

„Wenn es im März weitergeht, wäre das schon schön. Der Februar kommt aber, denke ich, zu früh. Gerade jetzt, wo die Zahlen deutschlan­dweit wieder steigen“, sagt André Heerwald, der weiterhin zweimal die Woche das Training ansetzt, auch wenn er wegen seiner Schichten nicht immer dabei sein kann. „Knut Muhsold und auch Tom Germer als Kapitän unterstütz­en mich hier sehr, worüber ich dankbar bin.“

Am Ziel Aufstieg habe sich nichts geändert. Sollte die Saison fortgeführ­t werden, müsse man laut Trainer erstmal schauen, wie der neue Spielplan aussieht, und ob die geplanten Play-off- und Play-downspiele überhaupt noch stattfinde­n können.

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FOTO: CHRISTIAN ALBRECHT André Heerwald, Trainer beim HSV Weimar, ist skeptisch, ob die Handballem durchgefüh­rt werden kann.

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