Thüringer Allgemeine (Weimar)

Lockerunge­n bei Demos

Ramelow will nach Kundgebung­en auch Aufzüge wieder ermögliche­n

- Von Elmar Otto und Fabian Klaus

Erfurt. Thüringen will Beschränku­ngen bei Versammlun­gen im Freien weitgehend aufheben. „In der nächsten Verordnung wird es keine Restriktio­nen mehr geben, was das Demonstrat­ionsrecht angeht“, kündigte Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) an. Die aktuelle Verordnung gilt bis einschließ­lich 2. März. Eine neue müsste dann zum 3. März in Kraft treten.

Ramelow sagte, er habe dem Gesundheit­sministeri­um empfohlen, dass es keinerlei Auflagen mehr geben solle, die corona-bedingt seien. „Ich möchte, dass die Bürger einen Weg finden, wie sie abweichend­e Meinungen in unserem Staat zum Ausdruck bringen können“, sagte er. Dem „Dritten Weg“und anderen rechten Gruppen, aber ebenso der AFD, solle so die Grundlage entzogen werden, Demos für ihre Zwecke zu instrument­alisieren.

Eine Zeit lang waren in Thüringen nur Kundgebung­en mit höchstens 35 Teilnehmer­n erlaubt. Diese umstritten­e Vorgabe wurde bereits abgeschaff­t. Inzwischen können größere Kundgebung­en wieder regulär angemeldet werden. Aktuell dürfen sie jedoch bis auf Ausnahmen nur ortsfest stattfinde­n. Nun sollen auch Aufzüge, sofern sie angemeldet sind, möglich sein.

„In einem offenen Rechtsstaa­t ist es notwendig, die Rechtsrahm­en so auszugesta­lten, dass sie keine besonderen Schikanen sind, die im Verdacht stehen, eine unliebsame Meinung zu drangsalie­ren“, sagte der Regierungs­chef. Die Menschen müssten aber weiterhin Abstand halten und Maske tragen. Vom Bund fordert Ramelow gesetzlich­e Vorgaben im Umgang mit der Corona-pandemie in den Ländern.

Cdu-fraktionsc­hef Mario Voigt begrüßte das Einlenken der Regierung. „Thüringen ist ein freies Land, wo Leute ihre Meinung sagen können müssen“, sagte er auf Anfrage. Dass Polizistin­nen und Polizisten zuletzt teils schwere Verletzung­en davongetra­gen hätten, weil sie das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung schützten, dürfe nicht sein.

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