Anmut und Üppiges im Konzert vereint
Philharmonisches Orchester begeistert
Altenburg/gera. Musik kann auf feine Art frech sein. Es geht aber auch auf die derbe, poltrige Tour. Das Publikum beim sechsten Abonnementkonzert des Philharmonischen Orchesters Altenburg-gera, das am Mittwoch und gestern Schlag auf Schlag Parodien, Kuriositäten, üppige Eskapaden bot, hatte an beiden Ausprägungen seine Freude. Ihm blieb auch gar nichts anderes übrig.
Den Musikerinnen und Musikern stand mit Malte Arkona ein Mann zur Seite, der gängiges Moderatorenhandwerk mit spontanen Gags, Sachkenntnis und erfrischender Schlagfertigkeit zu verbinden weiß. Der gebürtige Hannoveraner leitete so locker und leicht ein und über, dass die Stücke einfach ins Ohr gehen mussten.
Hinzu kam, dass die Ausführenden Hervorragendes leisteten. Chefdirigent Ruben Gazarian war an dem zweigeteilten Abend – bis zur Pause gehörte die Bühne den Streichern, danach waren die Bläser dran – ein Garant für Schwung, Eleganz, bestechenden Rhythmus, souverän servierte Höhepunkte.
Die Streicher zeigten zwei Gesichter: In Paul Hindemiths „Repertorium für Militärorchester“, eine dick auftragende satirische Blütenlese, sparte man weder an Kraft noch an furiosen Akzenten.
Bei Pizzikato-kompositionen von Johann Strauss und Leroy Anderson erfreuten rasante Tempi und eine wunderbar grazile Gestaltung. Die Bläser standen nicht im Geringsten nach.
Von Jean Francaix bearbeitete Klavierstücke Francis Poulencs versprühten delikate französische Anmut, während Bernd Alois Zimmermanns wild-trunkene „Rheinische Kirmestänze“virtuos rustikale Klangfarben bedienten.
Und im Finale war ein Tonrauschgewitter zu erleben, das den Saal endgültig in Jubel versetzte: Richard Strauss’ „Till Eulenspiegels lustige Streiche“, eingerichtet für Bläserensemble von Hendrik Schnöke, dem Soloklarinettisten des Orchesters.