Kein Rütteln an den Plänen für das Lindenau-museum
Große Änderungen am vielfach kritisierten Entwurf soll es nicht mehr geben
Altenburg. In einem beinahe dreistündigen Pressegespräch zum Planungsstand der Sanierung des Altenburger Lindenau-museums hatten die Verantwortlichen viel zu erzählen. Museumsdirektor Roland Krischke schwärmte davon, wie es aufgrund der neuen Klimatechnik künftig möglich sei, bedeutende Kunstwerke aus aller Welt als Leihgabe auszustellen.
Restaurator Veit Gröschner erklärte, wie anhand von historischen Fotos und Grundrissen geplant ist, Oberflächen, Türen oder Wandmalereien aus der Bauzeit des Gebäudes wiederherzustellen. Und Architekt Markus Sabel schwärmte von der Barrierefreiheit für Mensch und Kunst.
Neuer Entwurf, gleiche Ablehnung Aber die anschließende Debatte bestimmte alleine die geplante Erneuerung der Front, die das Gebäude aus dem Jahre 1876 auf eine Art gläserne Eingangshalle hebt und mit dem Abriss des 1910 errichteten Sockelvorbaus mit Treppenaufgang einhergeht. Nach Bekanntwerden des Entwurfs regte sich Kritik. Die Sächsische Akademie der Künste bezeichnet das Vorhaben jüngst als „Amputation“und „Beschädigung“. Die Verantwortlichen stellten am Donnerstag zwar einen weitaus detaillierteren Entwurf des neuen Eingangsbereichs vor, der aber zumindest bei den anwesenden Journalisten ebenfalls durchfiel. Von einer überschrittenen roten Linie im Denkmalschutz war die Rede. Der Entwurf habe auch in der Öffentlichkeit keinen Rückhalt und die Planung müsse deshalb als Architekturwettbewerb neu ausgeschrieben werden.
Dem erteilte Landrat Uwe Melzer (CDU) nach anfänglichem Herumdrucksen – das endgültige Ergebnis sei schließlich noch offen und könne weiter diskutiert werden – dann aber doch eine recht deutliche Absage. „Wir stehen zu der Planung. Das beauftrage Büro hat keinen Fehler gemacht. Sollen wir der Firma
etwa den Auftrag entziehen? Das werden wir nicht machen“, sagte er. Noch deutlicher wurde der Leiter des Fachbereichs Bildung und Infrastruktur, Bernd Wenzlau. „Größere Änderungen am bestehenden Konzept wird es nicht geben“, sagte er. Soll heißen: Die Treppe muss weg. Der gläserne Eingangsbereich kommt.
Denkmalschutz unterstützt Vorhaben Bau- und Förderantrag seien eingereicht. Noch im ersten Quartal des Jahres rechne man damit, die entsprechenden Genehmigungen zu erhalten. Im zweiten Halbjahr sollen nach Wunsch die Bauarbeiten beginnen, die mindestens zweieinhalb Jahre dauern sollen. Die Treppe werde dann nicht gleich zu Beginn weichen müssen, aber irgendwann sei „die Entscheidung unwiderruflich“so Architekt Sabel.
Landeskonservator Holger Reinhardt versuchte, deutlich zu machen, dass es harte Diskussionen gegeben habe, aber das „funktionale Konzept“, die Bau- und Kunstdenkmalpflege,
überzeugt hätte. Ein Eingang im südlichen Bereich hätte zu unzulässigen Eingriffen im ebenfalls denkmalgeschützten Schlosspark geführt.
Zudem argumentierten Architekt und Denkmalschützer mit einem vermeintlichen Vermächtnis von Bernhard von Lindenau, der sich im Sinne eines offenen, der Stadt zugewendeten Museums ausgesprochen habe. Die Ausrichtung des Eingangs sei auch städtebaulich vorgegeben. Die Barrierefreiheit mit Aufzug und Zugang ins Untergeschoss sowie die Vergrößerung der Ausstellungsfläche sei nur so zu erreichen.
In den kommenden Monaten soll es weitere Termine zur öffentlichen Auseinandersetzung geben. So sollen Restauration, technische Ausstattung und Ausstellungsgestaltung diskutiert werden. Ein wissenschaftliches Kolloquium sei ebenfalls angedacht. „Wir wollen alle das beste Ergebnis für das Museum haben, immer verbunden mit einer sinnvollen Nutzung“, so Museumsdirektor Krischke.