Bewegung an Bord nur mit Maske
Der Thüringer Musiker Vinzenz Heinze genießt trotzdem eine außergewöhnliche Kreuzfahrt
La Romana/erfurt. In der letzten Nacht hat er wieder geschwitzt und so nicht nur wegen der Zeitverschiebung von fünf Stunden etwas unruhig geschlafen. Das Thermometer zeigte immerhin noch deutlich über 20 Grad. Aber Mitleid erwartet Vinzenz Heinze deshalb natürlich nicht. Zumal er weiß, dass in der Thüringer Heimat derzeit Sonnenstrahlen selten sind und er allein deshalb wegen seines jetzigen Arbeitsplatzes beneidet wird.
Dieser liegt auf einem riesigen Kreuzfahrtschiff – „Mein Schiff 2“schippert in der Karibik über die Meere. Start war La Romana in der Dominikanischen Republik, Haltepunkte sind verschiedene Inseln – unter anderem Barbados, St. Lucia, St. Maarten, Antigua, Martinique oder Curacao. Alles Sehnsuchtsorte.
Fast zwei Wochen dauert die Tour, deren Route dann noch mal abgefahren wird. Erneut mit Vinzenz Heinze, der von der in Hamburg ansässigen Reederei Tui Cruises verpflichtet wurde. Für jeweils mehrere Konzerte, die der Thüringer meist mit dem Belgier Tom Dewulf spielt. „Ja, es ist ein Traum“, sagt der 34-jährige Erfurter.
Der singende Klavierkünstler ist mittlerweile weit über die Grenzen der Musikszene des Freistaates hinaus bekannt – unter anderem als Chef der Band Annred. Mit der fand der 1,95-Meter-hüne vor etwa zehn Jahren zusammen und hatte fortan rund 200 Verpflichtungen pro Jahr. Die Pandemie stoppte zwar monatelang öffentliche Auftritte, doch mit seinen online übertragenen Sonntagabend-konzerten, die er mit unterschiedlichen Künstlern und Formaten veranstaltete, sorgte „Vinz“Heinze dennoch für kunstvollen Genuss und auch Aufsehen.
Eine Belohnung des ungebrochenen Willens ist jetzt auch das Engagement durch Tui Cruises. Ein Unternehmen der Kreuzfahrtbranche, die jahrelang neue Rekordzahlen verbuchte. Bis Corona kam. Gerade ist sie erneut dabei, sich nach langem Stillstand, Schlagzeilen über nicht angetretene beziehungsweise abgebrochene Reisen wegen Infektions-ausbrüchen und anstrengenden Quarantäne-aufenthalten erneut zu berappeln.
Tui-cruises-sprecherin Friederike Grönemeyer beschreibt die aktuell gültigen Regeln: „Vor Reiseantritt muss jeder zum gegenseitigen Schutz zwei negative Covid-19-testergebnisse vorlegen -- unabhängig von einer möglichen Impfung oder Genesung.“Ab 23. Februar werde der verpflichtende Impfschutz für
Gäste und Besatzungsmitglieder noch weiter vereinheitlicht. „Dann“, so Grönemeyer, „benötigen alle über 18 Jahre, deren Grundimmunisierung länger als drei Monate bis zum Kreuzfahrt-ende zurückliegt, eine Booster-impfung.“
Die Atmosphäre an Bord beschreibt Heinze als „völlig entspannt“. Das liege schon daran, dass das Schiff mit nur rund 900 Personen belegt ist – die Kapazität auf den 15 Decks beträgt sonst mehr als das Dreifache. „Sämtliche Restaurants und Bars sowie Freizeit-einrichtungen sind geöffnet, Gedränge gibt es nirgendwo.“
Man gewöhne sich ebenfalls schnell daran, dass „gefühlt alle fünf Meter Desinfektionsbehälter stehen“ und an Bord eine strenge Maskenpflicht herrsche, die durch eine Extra-crew auch stets kontrolliert werde. Entfallen würde sie nur, beim Essen am Tisch, „in den Bereichen, in denen es keine Bewegung gibt“. Insofern gilt sie auch bei den Landgängen, die unter Beachtung der Vorschriften am jeweiligen Karibik-zielhafen stattfinden.
Hygiene-regeln gelten demzufolge auch im großen Schiffstheater. Dort, wo „Vinz“fast täglich probt und die abendlichen Konzerte spielt. Die Besucher müssen auf ihren Sitzen unentwegt Maske tragen, selbst wenn sie vor Begeisterung die Lieder mitsingen.
Und den Thüringer Vinzenz Heinze bei der Forderung nach Zugabe auch auf der Bühne zum Schwitzen bringen.