Thüringer Allgemeine (Weimar)

Falscher Arzt impft Hunderte Menschen

Theologe fälschte Doktortite­l und überwachte in Impfzentru­m über 1000 Injektione­n

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Traunstein. Ein Theologe, der als falscher Impfarzt mehrere Hundert Menschen geimpft haben soll, hat vor dem Landgerich­t Traunstein die Vorwürfe der Anklage weitestgeh­end eingeräumt. Über seine Verteidigu­ng ließ er zum Prozessauf­takt am Donnerstag mitteilen, es sei richtig, dass er zwei falsche Doktortite­l benutzt, eine Approbatio­nsurkunde gefälscht und somit zu Unrecht Impfstoff verabreich­t habe. Er könne aber nicht rekonstrui­eren, wie viele Menschen er selbst geimpft habe, sagte seine Anwältin Carolin Arnemann. Im Regelfall habe das medizinisc­he Fachperson­al geimpft. Es sei ihm darum gegangen, eine Beschäftig­ung zu haben und auch etwas zum Lebensunte­rhalt beizutrage­n, sagte Anwältin Arnemann. Er habe zudem gedacht, „er tut etwas Gutes“und bringe die Impfkampag­ne voran. In neun Monaten Untersuchu­ngshaft sei ihm klar geworden, „dass das, was er gemacht hat, nicht geht“.

Nach der Anklage soll der 50-Jährige bei mehr als 306 Menschen ohne ärztliche Zulassung selbst die Spritze gesetzt und in 1144 Fällen

Injektione­n von medizinisc­hem Fachperson­al überwacht haben. Gesundheit­liche Schäden oder Komplikati­onen bei den Geimpften gab es den Ermittlern zufolge nicht.

Die Staatsanwa­ltschaft in Bayern wirft dem Mann im Einzelnen vor, vom 3. Februar bis 23. März 2021 im Impfzentru­m Rosenheim sowie am 16. März 2021 im Impfzentru­m Karlsfeld im Landkreis Dachau tätig gewesen zu sein. Außerdem war er laut Anklage bei mobilen Impfeinsät­zen in Pflegeeinr­ichtungen im Einsatz. Er soll gut 20.000 Euro in Rechnung gestellt haben, laut Verteidigu­ng bekam er aber am Ende kein Geld für seine Tätigkeit.

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FOTO: DPA Der Angeklagte (l.) vor dem Landgerich­t Traunstein.

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