Thüringer Allgemeine (Weimar)

Wer soll an der Spitze stehen?

Etwa 1500 Menschen dürfen am Sonntag entscheide­n, wer Bundespräs­ident wird

- Von Ulrich Steinkohl

Er trägt offiziell das wichtigste Amt im Land, trotzdem darf er fast nichts selbst entscheide­n: Die Rede ist vom Bundespräs­identen. An diesem Sonntag wird beschlosse­n, wer für die nächsten fünf Jahre unser Bundespräs­ident oder unsere Bundespräs­identin sein wird. Hier erfährst du die wichtigste­n Fakten dazu.

Welche Aufgaben hat der Bundespräs­ident?

Der Bundespräs­ident ist das offizielle Staatsober­haupt Deutschlan­ds. Er vertritt Deutschlan­d zum Beispiel auf Staatsbesu­chen in anderen Ländern.

Gesetze in Deutschlan­d oder Verträge zwischen Deutschlan­d und anderen Staaten gelten auch erst dann richtig, wenn der Bundespräs­ident sie unterschri­eben hat. Und der Bundespräs­ident ernennt wichtige Personen, etwa die Ministerin­nen und Minister.

Aber: Trotz all dieser Aufgaben darf der Präsident kaum etwas allein entscheide­n. Die Gesetze etwa wurden vorher bereits von vielen Politikeri­nnen und Politikern gemeinsam beschlosse­n. Auch wer Minister oder Ministerin werden soll, hat vorher schon der Kanzler vorgeschla­gen.

Wer steht zur Wahl?

In den letzten fünf Jahren war Frank-walter Steinmeier der Bundespräs­ident. Er möchte auch gerne weitermach­en. Und die meisten erwarten auch, dass er die Wahl gewinnen wird. Vier Parteien haben schon gesagt, dass sie Steinmeier unterstütz­en wollen: die SPD, die FDP, die Grünen und die CDU.

Es sind aber auch noch drei andere Kandidaten und Kandidatin­nen im Rennen: Gerhard Trabert wurde von der Partei Die Linke vorgeschla­gen, Max Otte von der AFD und Stefanie Gebauer von den Freien Wählern. Würde sie gewinnen, wäre sie die erste Frau in diesem Amt.

Wer darf wählen?

Die sogenannte Bundesvers­ammlung wählt den Bundespräs­identen. Sie besteht zur einen Hälfte aus allen Mitglieder­n des Bundestags.

Zur anderen Hälfte besteht sie aus Vertreteri­nnen und Vertretern, die von den Parlamente­n der einzelnen Bundesländ­er bestimmt wurden. Ungefähr 1500 Menschen sind Teil der Bundesvers­ammlung in diesem Jahr.

Warum sind Promis dabei?

Dass neben Politikeri­nnen und Politikern auch einzelne Promis bei der Wahl des Präsidente­n dabei sein dürfen, ist eine Tradition. So soll die Bundesvers­ammlung bunter werden. Am Sonntag werden zum Beispiel Fußball-bundestrai­ner Hansi Flick und der Astronaut Alexander Gerst erwartet.

Es darf aber auch nicht einfach jeder Promi mitmachen, nur weil er oder sie Lust darauf hat. Die Parteien der Bundesländ­er haben ihre Vertreteri­nnen und Vertreter für die Bundesvers­ammlung bestimmt.

Auch mehrere Menschen, die besonders seit der Corona-krise wichtige Rollen spielen, dürfen mit abstimmen. Dazu gehört etwa der Viren-experte Christian Drosten oder die Leiterin der Intensivst­ation eines Krankenhau­ses.

Die Bundesvers­ammlung hat sonst keine weiteren Aufgaben. Sie kommt alle fünf Jahre nur für die Präsidente­nwahl zusammen.

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FOTO: BERND VON JUTRCZENKA / DPA Bleibt Frank-walter Steinmeier unser Bundespräs­ident oder wird es doch jemand anderes? Das entscheide­t sich am Sonntag in der Bundesvers­ammlung.

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