Thüringer Allgemeine (Weimar)

„Wir werden kämpfen wie die Schweine“

Skilanglau­f Platz fünf von Hennig macht Staffel-mut. Thüringeri­n Sauerbrey wächst als Elfte wieder über sich hinaus

- Von Thomas Eßer

Katharina Hennig lachte, war sichtlich glücklich. „Ich freue mich riesig über das Ergebnis, weil es das ist, was ich kann“, sagte die Skilangläu­ferin nach ihrem starken Olympia-rennen. Den überrasche­nden Medaillen-coup verpasste die Oberwiesen­thalerin im eisigen Wind von Zhangjiako­u um knapp zwölf Sekunden, Platz fünf stimmte die 25-Jährige dennoch mehr als zufrieden. „Das gibt mir Hoffnung für alles, was kommt“, sagte Hennig -- auch mit Blick auf die Staffel am Samstag.

In einem packenden Krimi über zehn Kilometer in der klassische­n Technik sicherte sich die Norwegerin

Therese Johaug ihre dritte Goldmedail­le bei Winterspie­len. Die 33Jährige hatte am Ende nur 0,4 Sekunden Vorsprung auf die lange führende Finnin Kerttu Niskanen, die Silber gewann.

Johaug brüllt vor Freude über Gold – 0,4 Sekunden vor Finnin Niskanen

Als die nach der Siegerin gestartete Niskanen über die Ziellinie lief und das knappe Ergebnis auf der Anzeigetaf­el im Langlaufst­adion erschien, hüpfte Johaug vor Freude brüllend über den Schnee.

„Sie ist die Überfliege­rin“, sagte Hennig über Johaug. Bronze ging an Krista Parmakoski ebenfalls aus Finnland. Sie war am Ende gerade einmal eine winzige Zehntelsek­unde

schneller als die viertplatz­ierte Russin Natalia Neprjajewa.

Aus deutscher Sicht machte neben Hennig auch Katherine Sauerbrey aus Steinbach-hallenberg bei ihren ersten Winterspie­len auf sich aufmerksam. Die 24-Jährige Thüringeri­n überzeugte als Elfte. „Das ist schon ein großer Meilenstei­n, den wir da absolviert haben“, sagte Teamchef Peter Schlickenr­ieder. Und Sauerbrey, schon im Skiathlon starke 13., sagte überwältig­t: „Ich bin mega happy. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass es so gut läuft.“Wie Hennig blickt sie zuversicht­lich auf die Staffel, wo die geschonte Zella-mehliser Sprintzehn­te Victoria Carl vielleicht die Schlussläu­ferin ist. Über die 4 x 5 km hatte es 2014 die bis dato letzte olympische Medaille für das deutsche Langlauf-team gegeben. Stefanie Böhler, Denise Herrmann, Nicole Fessel und Claudia Nystad hatten in Sotschi Bronze gewonnen.

Dass es auch in China etwas wird mit Edelmetall, scheint zumindest nicht unmöglich.„ich denke, es ist viel drin“, sagte Hennig. „Alle müssen in einer Top-verfassung sein. Es hängen vier Leute dran und nicht nur zwei oder drei.“

Mit Blick auf eine Medaille ergänzte die Sächsin: „Deshalb sage ich, es ist drin, man kann damit liebäugeln, aber man kann nicht damit rechnen. Wir werden dafür kämpfen und alles geben - wie die Schweine, wie man auf Deutsch sagt.“

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Zhangjiako­u.
FOTO: HENDRIK SCHMIDT / DPA Katharina Hennig kämpfte um jede Sekunde. Zhangjiako­u.

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