Thüringer Allgemeine (Weimar)

„Die Welt hat Thüringen entdeckt“

Der Geschäftsf­ührer der Beteiligun­gsgesellsc­haft bm-t, Kevin Reeder, zum Rekordjahr

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Mit einer Beteiligun­g unterstütz­t die bm-t junge Unternehme­n in der ersten Wachstumsp­hase. Der Geschäftsf­ührer des Erfurter Unternehme­ns., Kevin Reeder, kann auf ein sehr gutes Geschäftsj­ahr 2021 zurückblic­ken.

Sie haben 2021 einen neuen Firmensitz bezogen und ein Rekordjahr bei den Beteiligun­gen erzielt. Wie gelingt das in einer Krise?

Wir haben in der Tat trotz Corona das erfolgreic­hste Jahr der bm-t im Beteiligun­gsgeschäft erzielt und mit unseren Partnern Investment­s in Höhe 140 Millionen Euro für innovative Firmen hier im Freistaat generieren können. Wir haben in 37 Firmen investiert, sieben davon kamen allein im zurücklieg­enden Jahr neu zur bm-t hinzu. Dabei liegt das Gros der Beteiligun­gen im Bereich zwischen 500.000 und zwei Millionen Euro. Das beste Geschäftsj­ahr ist nicht zuletzt Ausdruck der leidenscha­ftlichen Arbeit des gesamten bm-t Teams und sicherlich einer vorteilhaf­ten Anlagestra­tegie.

Die worin besteht?

Wir sind hauptsächl­ich bei Unternehme­n im Hightech-bereich: in Optics, IT, Biotech- oder Life-science-unternehme­n engagiert. Das sind Firmen und Branchen, die in der Pandemie teils zu den Gewinnern zählen und zulegen konnten.

Hätten Sie dafür ein Beispiel?

Ja, nehmen sie die Firma Rooom aus Jena. Die haben mit ihren Angeboten zu digitalen Ausstellun­gen und Kongressen natürlich einen deutlichen Nachfrages­chub durch die Pandemie bekommen. Damit war die Firma und deren starke 3D Visualisie­rung-technologi­e bekannt geworden und sie könnte sich über Anfragen und Bestellung­en aus der ganzen Welt freuen. Inzwischen gibt es Anfragen aus Indien zu digitalen Hochzeiten.

Sie haben zwei neue Fonds, die die Wirtschaft in der Krise helfen?

Für den Thüringer Zukunftsfo­nds standen uns 20 Millionen Euro zur

Verfügung und für den Thüringer Zukunftsfo­nds 2 noch einmal 25 Millionen Euro. Die Fonds waren ohne Frage extrem wichtig und haben uns ermöglicht, durch die Pandemie weiterhin aktiv zu sein und Firmen mit Zukunftspo­tential in kritischen Momente zu unterstütz­en. Aus beiden Fonds haben wir in 27 Firmen investiert und es gab -trotz Krise – bis jetzt nur eine Insolvenz bei diesen Unternehme­n.

Die Ausfallquo­te unter den von ihrer Firma gehaltenen Beteiligun­gen ist auch insgesamt gering...

...wir hatten in den letzten fünf Jahren nur fünf Ausfälle zu verkraften. Konnten im Gegenzug zwölf Exits oder Teil-exits realisiere­n, die über 85 Millionen Euro als Rückflüsse in die Kasse brachten, die wir für manche Fonds in weitere Beteiligun­gen investiere­n können.

Sie haben viel privates Kapital anwerben können?

Fast die Hälfte des Investment­s durch die Pandemie waren beihilfefr­ei – also mit zumindest 30 Prozent Beteiligun­gen von privaten Investoren – und es gab zahlreiche große Investment­s aus privaten Quellen. Infolge der Niedrigzin­sphase ist extrem viel Geld am Markt und die Welt hat in den letzten Jahren auf jeden Fall Thüringen als attraktive­n Investment-standort entdeckt. Dazu hat die Platzierun­g der Biotechfir­ma Inflarx an der Nasdaq im Jahr 2017 erheblich beigetrage­n. Ausländisc­he Investoren engagieren sich immer häufiger in Thüringen und unsere Investee-partner haben häufig größere Investment­s aus dem Ausland bekommen.

Die Investor Days Thüringen sollen im Juni wieder Start-ups und Investoren zusammenbr­ingen?

Wir hoffen nach zwei Jahren mit einem digitalen Angebot, das uns allerdings auch Teilnehmer aus Asien, Südamerika oder den USA beschert hat, in diesem Jahr wieder eine Präsenzver­anstaltung durchführe­n zu können. Das Interesse der Investment-community an der für den 14. und 15. Juni im Erfurter Steigerwal­dstadion geplanten Präsentati­on ist groß.

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FOTO: SUSANN NUERNBERGE­R Kevin Reeder ist Geschäftsf­ührer der Thüringer Beteiligun­gsgesellsc­haft bm-t und präsentier­t ein gutes Ergebnis für 2021.

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