Energiepreise bremsen die Wirtschaft aus
Erholung vom Corona-schock dauert noch länger. DIHK senkt Konjunkturprognose
Wiesbaden/berlin. Der massive Anstieg der Energiepreise belastet die Budgets der Verbraucher und bereitet der Wirtschaft zunehmend Sorge. Nach Einschätzung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bremsen hohe Energie- und Rohstoffpreise sowie Lieferengpässe den Aufholprozess der Unternehmen nach dem Corona-tief.
In den Firmen herrsche zwar weiterhin eine vorsichtig optimistische Grundstimmung. „Viele wissen aber wegen großer Unsicherheiten nicht, wie es weitergeht“, sagte Dihkhauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Der DIHK senkte seine Wachstumsprognose für dieses Jahr und erwartet nun einen Zuwachs des
Bruttoinlandsprodukts von 3,0 Prozent, nach zuvor angenommenen 3,6 Prozent. „Die Konjunktur hält die Luft an“, sagte Wansleben.
Als größte Belastungsfaktoren nannte er neben Pandemie und Lieferengpässen die Energie- und Rohstoffpreise sowie den Fachkräftemangel. Hinzu kämen weitere zu erwartende Kostensteigerungen durch die Transformation beim Klimaschutz.
Die Wirtschaft beurteilt sowohl ihre aktuelle Lage als auch den Ausblick auf das Gesamtjahr 2022 insgesamt negativer als vor dem Jahreswechsel, wie eine Dihk-umfrage unter 28.000 Unternehmen ergab. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen rechnet in den kommenden zwölf Monaten mit besseren Geschäften. Das Vorkrisenniveau der Wirtschaftsleistung nach dem Einbruch 2020 wird laut DIHK voraussichtlich erst zur Jahresmitte erreicht.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kostete Energie im Januar 20,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Vor allem leichtes Heizöl (plus 51,9 Prozent) und Erdgas (plus 32,2 Prozent) verteuerten sich deutlich. Die Spritpreise kletterten gegenüber dem Vorjahresmonat um 24,8 Prozent, Strom kostete 11,1 Prozent mehr. Zu dem Anstieg trugen auch die zu Jahresbeginn von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne Kohlendioxid erhöhte Co2-abgabe sowie gestiegene Strom-netzentgelte bei. Die gesunkene Eeg-umlage über die Stromrechnung habe den Preisanstieg nur leicht abfedern können. Ohne Energie hätte die Inflationsrate im Januar bei 3,2 Prozent gelegen. Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern.