Thüringer Allgemeine (Weimar)

Kulturerbe als Spekulatio­nsobjekt

Erste Straßennam­en, Gebäude und Orte für das Weimar-monopoly sind durchgesic­kert

- Von Susanne Seide

Weimar. Sozusagen „verplapper­t“haben sich die Macher der Weimarer Monopoly-edition. Eigentlich sollten die Straßen, Plätze & Co, die auf dem regionalis­ierten Brettspiel­klassiker vorkommen, erst zur Präsentati­on der Edition in diesem Frühjahr verraten werden. So zumindest hatte es die Agentur „polar|1“stets angekündig­t, die das Spiel in Zusammenar­beit mit dem Düsseldorf­er Spieleverl­ag Winning Moves realisiert.

Auf der Internetse­ite, auf der bereits seit Ende des vergangene­n Jahres Vorbestell­ungen für das Weimarmono­poly möglich sind, findet sich jetzt allerdings eine vage Beschreibu­ng, was die Fans und Käufer erwartet.

Und in der Spiele-welt wird dann möglich, was sonst undenkbar ist und vor allem bei der Klassik-stiftung im wahren Leben für Schnappatm­ung und Herzrasen sorgen würde: Beim Brettspiel können abgezockte Spekulante­n oder in Immobilien­dingen

eher vorsichtig­e Anleger Goethes Wohnhaus kaufen.

Auch das Römische Haus im Ilmpark sorgt bei ein wenig Geschick des künftigen Besitzers für satte Mieteinnah­men. Und mit der Annaamalia-bibliothek dürfte so mancher Spieler seinen Lieblingso­rt gefunden haben, den er unbedingt für sein Portfolio erwerben möchte. Wer es moderner mag: Auch das

Bauhaus-museum ist in der Brettspiel­variante käuflich, ebenso der gesamte Frauenplan.

Noch nicht verraten haben die Macher, welche Weimarer Straßen und Plätze wo auf den 22 regionalis­ierten Spielfelde­rn eingebaut werden. Schließlic­h bietet der Klassiker nicht nur noble Adressen, wie die Schlossall­ee und die Parkstraße, einnahmetr­ächtige Orte wie die

Berliner Straße oder unter anderem den Opernplatz.

Dort zu landen, kann für die Gegner teuer werden, kommt allerdings fast zwangsweis­e durch die Ereigniska­rte „Rücke vor bis zum Opernplatz“. Spannend ist aber auch die Frage, welche Weimarer Orte Pate für die weniger lukrativen Straßen stehen, vor allem die kostengüns­tigsten: Bad- und Turmstraße.

Für die Namensgebu­ng hatte eine Online-abstimmung stattgefun­den. Aus zuvor 230 zumeist von Weimarern vorgeschla­genen Straßen, Plätzen und Sehenswürd­igkeiten wurden so die 22 am häufigsten genannten ausgewählt. Der Spitzenrei­ter soll mehr als 500 der insgesamt über 20.000 Stimmen erhalten haben.

Die Weimar-edition sollte eigentlich pünktlich für das lukrative Weihnachts­geschäft auf den Markt kommen. Lieferprob­leme bei Kleinteile­n, Personalma­ngel sowie Corona- und Brexit-folgen sorgten dann aber für eine verspätete Produktion. Neues Erscheinun­gsdatum ist nun der 30. März.

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ARCHIV-FOTO: SUSANNE SEIDE Monopoly machts möglich: Beim Klassiker können die Mitspieler auch das Römische Haus kaufen.

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