Die Grenze zur Welt
Die Weimarer Künstlerin Maria Cornelia über ihre Ausstellung „Geschlossene Augen“
Weimar. Selbstporträts sind das große Thema der Weimarer Künstlerin Maria Cornelia. Besonders interessiert sie dabei die Ich-perspektive als „Antiselfie“. Mit der Frage, was man ohne Spiegel oder Kamera von sich selbst sehen kann, beschäftigt sie sich bereits seit einigen Jahren. Ihre aktuelle Ausstellung trägt deshalb den Titel „Geschlossene Augen“. Die Werke dazu sind im offenen Atelier in der Bauhausstraße in Weimar und seit Februar auch in der Galerie im Haus zum Bunten Löwen in Erfurt zu sehen.
Ursprünglich kommt die 1951 in Dresden geborene Künstlerin aus der Fotografie. Über diese fand Cornelia, die bereits seit Anfang der 1990er-jahre in Weimar lebt, dann zur Malerei. Um sich dieser ganz zu widmen, entschied sie sich 2006 für ein Studium an der freien Akademie der bildenden Künste in Essen. 2017 eröffnete sie dann das eigene Atelier.
Seitdem veranstaltet sie dort zahlreiche Salons, bei denen sie aktuelle
Kunstprojekte vorstellt. Unter dem Titel „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, zeigte sie bereits 2019 in der ACC Galerie Weimar Bilder, die sich mit der Ich-perspektive beschäftigten.
„Wir sehen immer nur gewisse Teile von uns. Mit meiner Kunst will ich das sichtbar machen, was normalerweise ausgeblendet wird“, erklärt Cornelia. Aus diesem Grund beginnt sie ihre Augenlider zu porträtieren. Dabei fällt ihr auf, dass durch diese immer noch etwas Licht dringt. „Dadurch treten Adern hervor und unser Gehirn schafft dazu abstrakte Muster, die sehr bunt sein können“.
Das Gesehene versucht sie dann genauso auf die Leinwand zu übertragen. Dabei versteht sie die Augenlider als eine Grenze zwischen dem Ich und der Welt. „Es gibt so viele Gründe, warum wir die Augen schließen. Beispielsweise, weil wir uns konzentrieren, entzückt sind, Angst haben, etwas ignorieren oder einfach nur entspannen wollen“, so die Künstlerin. „Geschlossene Augen“spiegeln für sie damit die Bandbreite der menschlichen Seele wieder. Manchmal gehöre viel Mut dazu, nicht hinzusehen oder aber Vertrauen, um den Blick zu öffnen.
Damit auch der Betrachter diese Perspektive einnehmen kann, zeigt die Künstlerin nicht nur großformatige Malereien, Skizzen und Fineart, sondern arbeitet auch mit Bewegtbildern. Dazu hat sie gemeinsam mit dem Weimarer Komponisten Johannes K. Hildebrandt eine Videokomposition erstellt. Cornelia will sich auch zukünftig mit den geschlossenen Augen beschäftigen „Das Antiselfie als Selbst-porträt des Inneren kann uns noch so viel mehr zeigen“.