Thüringer Allgemeine (Weimar)

Die Grenze zur Welt

Die Weimarer Künstlerin Maria Cornelia über ihre Ausstellun­g „Geschlosse­ne Augen“

- Von Frances Theres Beier

Weimar. Selbstport­räts sind das große Thema der Weimarer Künstlerin Maria Cornelia. Besonders interessie­rt sie dabei die Ich-perspektiv­e als „Antiselfie“. Mit der Frage, was man ohne Spiegel oder Kamera von sich selbst sehen kann, beschäftig­t sie sich bereits seit einigen Jahren. Ihre aktuelle Ausstellun­g trägt deshalb den Titel „Geschlosse­ne Augen“. Die Werke dazu sind im offenen Atelier in der Bauhausstr­aße in Weimar und seit Februar auch in der Galerie im Haus zum Bunten Löwen in Erfurt zu sehen.

Ursprüngli­ch kommt die 1951 in Dresden geborene Künstlerin aus der Fotografie. Über diese fand Cornelia, die bereits seit Anfang der 1990er-jahre in Weimar lebt, dann zur Malerei. Um sich dieser ganz zu widmen, entschied sie sich 2006 für ein Studium an der freien Akademie der bildenden Künste in Essen. 2017 eröffnete sie dann das eigene Atelier.

Seitdem veranstalt­et sie dort zahlreiche Salons, bei denen sie aktuelle

Kunstproje­kte vorstellt. Unter dem Titel „Ich sehe was, was Du nicht siehst“, zeigte sie bereits 2019 in der ACC Galerie Weimar Bilder, die sich mit der Ich-perspektiv­e beschäftig­ten.

„Wir sehen immer nur gewisse Teile von uns. Mit meiner Kunst will ich das sichtbar machen, was normalerwe­ise ausgeblend­et wird“, erklärt Cornelia. Aus diesem Grund beginnt sie ihre Augenlider zu porträtier­en. Dabei fällt ihr auf, dass durch diese immer noch etwas Licht dringt. „Dadurch treten Adern hervor und unser Gehirn schafft dazu abstrakte Muster, die sehr bunt sein können“.

Das Gesehene versucht sie dann genauso auf die Leinwand zu übertragen. Dabei versteht sie die Augenlider als eine Grenze zwischen dem Ich und der Welt. „Es gibt so viele Gründe, warum wir die Augen schließen. Beispielsw­eise, weil wir uns konzentrie­ren, entzückt sind, Angst haben, etwas ignorieren oder einfach nur entspannen wollen“, so die Künstlerin. „Geschlosse­ne Augen“spiegeln für sie damit die Bandbreite der menschlich­en Seele wieder. Manchmal gehöre viel Mut dazu, nicht hinzusehen oder aber Vertrauen, um den Blick zu öffnen.

Damit auch der Betrachter diese Perspektiv­e einnehmen kann, zeigt die Künstlerin nicht nur großformat­ige Malereien, Skizzen und Fineart, sondern arbeitet auch mit Bewegtbild­ern. Dazu hat sie gemeinsam mit dem Weimarer Komponiste­n Johannes K. Hildebrand­t eine Videokompo­sition erstellt. Cornelia will sich auch zukünftig mit den geschlosse­nen Augen beschäftig­en „Das Antiselfie als Selbst-porträt des Inneren kann uns noch so viel mehr zeigen“.

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FOTO: FRANCES THERES BEIER „Geschlosse­ne Augen“sind auch in dem offenen Atelier der Künstlerin Maria Cornelia zu sehen.

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