Langer Weg aus der Talsohle
Dass Deutschlands Eisschnellläufer bei Olympia auf dem Treppchen landen, das war einmal – zuletzt vor mehr als einer Dekade. Bis zu den Winterspielen in Mailand wird sich das nicht ändern. Denn nach dem geplatzten Bronzetraum von Patrick Beckert hat Deutschland in Peking keine realistische Medaillenchance mehr. Gelänge doch noch ein Podestplatz, es wäre eine Sensation. Der Erfurter Rekordhalter war über die 10.000 Meter der einzige Hoffnungsträger. Aber wie gnadenlos die internationale Konkurrenz immer neue Dimensionen erreicht, zeigt der Triumph von Nils van der Poel. Eine halbe Minute schneller als Beckert, hat sich der Schwede in Weltrekordzeit ein Denkmal gesetzt.
Dagegen ist das deutsche Eisschnelllaufen nach Querelen im Verband und den Veränderungen unter dem neuen Präsidenten Matthias Große gerade erst dabei, wieder den aufrechten Gang zu erlernen. Auch andere Sportarten durchschreiten mal eine Talsohle ohne internationale Meriten. Aber im Eisschnelllaufen dauert die Durststrecke eine gefühlte Ewigkeit. Dass jüngst bei der Juniorenwm mit Sophie Warmuth eine Erfurterin eine von zwei Bronzemedaillen holte, ist ein Silberstreif am Horizont. Damit Deutschlands Eisschnellläufer bei Olympia in vier Jahren tatsächlich wieder im Medaillenspiegel auftauchen, braucht es Geduld – und noch viel mehr Talente, die schon als Junioren internationale Akzente setzen.