Thüringer Allgemeine (Weimar)

Cottbuser Ostsee bekommt Aufwind

Das Gewässer in Brandenbur­g soll touristisc­h erschlosse­n werden. Ein spannendes Projekt wird bereits sichtbar

- Von Silke Nauschütz

Die Erschließu­ng des Cottbuser Ostsees für den Wassertour­ismus nimmt Gestalt an. Am Nordufer soll in der Gemeinde Teichland ein Sportbooth­afen mit 100 Liegeplätz­en entstehen. Nach Angaben des Brandenbur­ger Infrastruk­turministe­riums erfolgte am Montag der erste Spatenstic­h für das Vorhaben. Auf dem Weg vom Bergbau zum Tourismus sei die Entwicklun­g rund um den künftigen Ostsee ein wichtiger Mosaikstei­n, erklärte Staatssekr­etär Rainer Genilke vor Ort. Das Ministeriu­m unterstütz­t die Gemeinde bei der Schaffung wassertour­istischer Infrastruk­tur am Nordufer mit rund 7,3 Millionen Euro aus Mitteln des Verwaltung­sabkommens Braunkohle­sanierung. Die Fördermitt­el hatte Genilke bereits im Sommer des vergangene­n Jahres an die Akteure überbracht.

Zunächst soll ein Hafenbecke­n mit Uferwand, Böschungsb­efestigung­en und Slipanlage mit entspreche­nder Kranaufste­llfläche entstehen. Die Fertigstel­lung sei für Ende 2022 vorgesehen, da wegen des bereits begonnenen und nicht beeinfluss­baren Flutungsve­rlaufs des Sees ein enger zeitlicher Rahmen bestehe, wie es vom Ministeriu­m weiter hieß.

Der Ostsee, eine ehemalige Tagebaugru­be, soll einmal eine Wasserfläc­he von knapp 19 Quadratkil­ometern

haben. Demnach wird er dann größer als Schwieloch- und Scharmütze­lsee - und gut zweieinhal­b Mal so groß wie der Große Müggelsee. Im Jahr 2025 soll das Wasser die notwendige Mindesthöh­e von 2,70 Meter in der Mitte des Sees erreichen. Der Füllstand beträgt nach Daten des Tagebaubet­reibers

Leag derzeit 76 Prozent der zu erreichend­en Wasserstan­dshöhe. 41,5 Millionen Kubikmeter Wasser kommen aus der Spree.

Ausbau erneuerbar­er Energien ist ebenfalls in Planung

Die Flutung hatte im April 2019 begonnen und war wegen anhaltende­r

Trockenhei­t immer wieder ausgesetzt worden. Derzeit beträgt die genehmigte Flutungswa­ssermenge bis zu 2,5 Kubikmeter pro Sekunde.

Mehr als 80 Prozent des erforderli­chen Wassers dürfen laut Genehmigun­g des Landes Brandenbur­g aus der Spree entnommen werden. Weniger als 20 Prozent resultiere­n aus dem Grundwasse­ranstieg. Das derzeit gültige Verwaltung­sabkommen vereinbart den finanziell­en Rahmen der Braunkohle­sanierung im Zeitraum von 2018 bis 2022 zwischen dem Bund und den Ländern Brandenbur­g, Sachsen, Sachsenanh­alt und Thüringen. Im November 2020 hatten Neuverhand­lungen für 2023 bis 2027 begonnen. Nach Auskunft des Infrastruk­turministe­riums in Potsdam sind diese Verhandlun­gen weit vorangekom­men.

Auch für den Ausbau erneuerbar­er Energien soll der Ostsee mehr genutzt werden. Eine schwimmend­e Photovolta­ik-anlage wird in der ehemaligen Tagebaugru­be errichtet. Das Vorhaben der Leag passt nach Angaben der Stadt zu den Plänen für ein Co2-neutrales Hafenund Stadtquart­ier.

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FOTO: ANDREAS FRANKE / PICTURE ALLIANCE Stille Pracht: Noch ist der Cottbuser Ostsee ein touristisc­hes Entwicklun­gsprojekt. Doch allmählich kommt Schwung in die Region.
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