Unter Valentins Druck
Neulich fragt mich meine beste Freundin Pia: „Muss man am Valentinstag eigentlich seinem Liebsten etwas schenken?“
„Man muss gar nichts, weißt du doch!“, sag ich.
„Na ja, ich meinte eher, kann ich meine Zuneigung auch anders als durch übertriebenes Konsum-gebaren zum Ausdruck bringen? Oder müssen es zwingend Pralinen oder Blumen sein?“, sagt Pia. „Willst du mich ärgern?“, sag ich. „Oh nein, niemals!“, sagt Pia. „Warum stellst du dann solche merkwürdigen Fragen?“, sag ich.
„Weil ich den Valentinstag wirklich nicht ignorieren möchte, aber andererseits auch keine Lust auf irgend welche Zwangsbeschenkungen habe“, sagt Pia.
„Aber es zwingt dich doch niemand! Wie gesagt, müssen musst du gar nix. Tu einfach, wonach dir ist. – Was schwebt dir denn so vor als Geschenk?“, sag ich.
„Ich würde es eher eine kleine Aufmerksamkeit nennen“, sagt Pia.
„Nun mach es nicht so spannend. Worum handelt es sich bei deiner Liebesgabe?“, sag ich.
„Wehe du lachst! – Ich würde am liebsten seinen Schreibtisch aufräumen“, sagt Pia.
„Ach, das macht er sonst selbst?“, sag ich.
„Ich wusste, dass du mich nicht verstehst!“, sagt Pia.
„Doch, doch. Wie kommst du denn auf diese geradezu geniale Idee?“, sag ich.
„Ich brauche nur hinzuschauen. Chaos pur. Aber vor allem fand ich gestern dort vier uralte Kugelschreiber wieder: darunter einen mit der Aufschrift ,Hunger??? Kein Kuchen ist auch keine Lösung! Wir sind für sie da – Ihr Bäcker soundso’. Coole Geräte, die ich glatt konfiszieren werde. Ich verspreche mir also von der Aktion so einiges“, sagt Pia.
„Klingt nach win-win. Mach es! Und lass dich überraschen, womit er dann im Namen von Sankt Valentin zurück schlägt“, sag ich.