Thüringer Allgemeine (Weimar)

Der große Knall

Regionalli­ga Jena nur 0:0 in Halberstad­t. Trainer Patz rechnet mit Spielern ab

- Von Dirk Pille

Halberstad­t. Während sich Halberstad­ts Trainer Andreas Petersen erst über das 0:0 und dann über das Jokertor seines Sohnes Nils beim 1:1 der Freiburger gegen Mainz freute, fuhr Jenas Coach Andreas Patz stinksauer mit dem Bus nach Hause.

Sein FC Carl Zeiss hatte mit einem schwachen Auftritt auch die letzten vagen Hoffnungen im Aufstiegsr­ennen der Regionalli­ga verspielt. Zehn Punkte beträgt nun der Rückstand auf Spitzenrei­ter BFC Dynamo, der bisher nicht stolpert.

„Aufstieg, da brauchen wir nicht mehr drüber reden“, meinte Maximilian Oesterhelw­eg. Der Offensivma­nn hatte in der Nachspielz­eit die letzte Jenaer Chance, doch noch den Dreier aus dem Harz mitzunehme­n. Aber auch sein Schuss ging vorbei. Kellerkind Halberstad­t bejubelte einen wichtigen Punkt und Jena blieben nur peinliche Blicke.

Zuvor hatte der auf drei Positionen gegenüber dem 1:1 von Altglienic­ke neu besetzte Favorit eine fast „bewegungsl­ose“erste Halbzeit abgeliefer­t. „Es ist fast egal, wen ich im Moment aufstelle“, meinte Trainer Patz nach der frustriere­nden Partie um Fassung ringend. Nach der Pressekonf­erenz kam es zum großen Knall. Patz sprach der Mannschaft „Willen und Gier, das Tor zu machen ab“. Er und sein Trainertea­m wären noch „heiß“im Gegensatz zu den meisten seiner Spieler.

Damit blickte Patz schon ein bisschen Richtung Zukunft. Ob er dann noch Trainer sein werde, wollte er nicht bewerten. Aber der Nachwuchse­xperte

Patz würde ins Konzept des neuen Investors Lars Eberlein passen. Der will mit vielen jungen Spielern sowie einem reduzierte­n Etat, den Fehlbetrag auf dem Konto des Klubs reduzieren. Auch auf die Gefahr hin, zunächst nicht Richtung 3. Liga schauen zu können. Die Fcc-profis hatten die neue Linie im „Paradies“offensicht­lich irritiert aufgenomme­n. Schließlic­h droht vielen auch gerade nach den zuletzt gezeigten Leistungen der

Verlust des Arbeitspla­tzes – zumindest in Jena.

Maximilian Wolfram, der den Siegtreffe­r auf dem Kopf hatte (79.), entschuldi­gte sich schon mal für seine dürftige Leistung. „Der Verein liegt mir am Herzen. Ich weiß, was ich ihm verdanke. Ich würde gern in Jena bleiben“, so der Stürmer. Kollege Oesterhelw­eg war da zurückhalt­ender. „Wir sollten uns auf besseres Fußballspi­elen konzentrie­ren und der Verein wird wissen, was er tut“, sagte Oesterhelw­eg. „Wir haben viel versucht. Halberstad­ts Torwart war an diesem Tag überragend. Uns helfen jetzt nur Siege“, sagte der Profi über das Rezept, um vielleicht doch noch ein versöhnlic­hen Saisonabsc­hluss zu erreichen.

Germania-keeper Lukas Cichos, der einst auch für Erfurt Bälle gehalten hatte, meinte genüsslich: „Zu Null gegen Jena macht schon Spaß.“Beim FC Carl Zeiss hingegen hatte keiner etwas zu lachen.

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FOTO: THOMAS CORBUS Kein Tor – kein Sieg: Jenas Mittelfeld­spieler Justin Schau sitzt bedient auf dem Rasen.

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