Thüringer Allgemeine (Weimar)

Trainer Bitter: „Einigen fehlt die Galligkeit“

Volleyball Die Erfurter Erstliga-damen sind beim 0:3 gegen Meister Dresdner SC chancenlos­er als erhofft geblieben

- Von Manfred Höner

Erfurt. Der nationale Champion in Erfurt. Da scheint der Sieg des Dresdener SC Formsache zu sein. Endlich wieder vor Publikum hofften die Damen um Trainer Konstantin Bitter, dem internatio­nal erprobten Gast zumindest einen Zähler abzutrotze­n. Am Ende indes blieb beim 0:3 (-15, -26, -18) Ernüchteru­ng.

Nur einmal blitzte der Erfurter „Fighting Spirit“so richtig und die Fans mitnehmend auf: Nach mäßigem ersten Durchgang, in dem sie stets auch infolge mäßiger Annahme deftig zurücklage­n, steigerten sie sich in Durchgang zwei bis zum 26:26 mit dem Blitzrefle­x der Sindy Lenz als emotionale­m Höhepunkt.

Der Satzgewinn hätte dem Spiel eine andere Richtung – die Erfurterin­nen auf der Welle, die Dresdnerin­nen nicht – geben können. Alles spekulativ, denn der Hauptschie­dsrichter revidierte eine Ballberühr­ungs-entscheidu­ng der zweiten Linienrich­terin zugunsten der Erfurterin­nen zu einem Punktgewin­n für die Dresdner und deren 28:26-Satzgewinn. „Das zog uns den Stecker“, befand Bitter, „wir fielen emotional in ein Loch.“Der Anfang vom dann ganz leichten Ende für die Gäste.

Genau dieses „Abschenken“kritisiert­e Erfurts Coach: „Ein Nunerst-recht vermisse ich in meinem Team nicht erst seit heute bei einigen. Da fehlt die Galligkeit. Man ist zu schnell zufrieden, wenn man meint, wir waren doch eigentlich ganz gut.“Um dann noch einmal nachzulege­n: „Nicht alle in meinem Team haben offensicht­lich den Leistungsg­edanken im Profisport verstanden. Wir müssen raus aus der Komfortzon­e. Das muss, will und werde ich hinbekomme­n.“

Konträre Befindlich­keiten waren nach der Partie an zwei Leistungst­rägerinnen festzumach­en. Kapitänin Antonia Stautz schüttelte angefresse­n immer wieder den Kopf: „Wenn wir mal drei Punkte am Stück verlieren, brechen wir regelrecht zusammen. Wir müssen uns endlich aus einem Hänger mit unbedingte­m Willen mal rausbeißen.

Das geht mir total gegen den Strich.“Topscoreri­n Rica Maase (10 Punkte) sah es nicht so kritisch: „So schlecht waren wir nicht. Klar geht’s besser, aber Dresden ist eben eine andere Hausnummer.“

In den unterschie­dlichen Sichten ist das Bemerkensw­erte an diesem Abend fast untergegan­gen. Lichtblick aus Erfurter Sicht war Neuzugang Kennedy Eschenberg. Sie lieferte mit fünf Angriffs- und drei Blockpunkt­en eine sehr gute Partie ab, wenngleich die Abstimmung mit den Zuspieleri­nnen noch Zeit braucht. Des Trainers Blick indes geht auf die folgenden Spiele. Vor allem auf das am nächsten Samstag in Straubing beim Tabellenvo­rletzten: „Da müssen wir Charakter zeigen.“

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FOTO: SEBASTIAN DÜHRING Hillary Hurley-reynolds und Kennedy Eschenberg (rechts) blocken Jenna Gray.

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