Trainer Bitter: „Einigen fehlt die Galligkeit“
Volleyball Die Erfurter Erstliga-damen sind beim 0:3 gegen Meister Dresdner SC chancenloser als erhofft geblieben
Erfurt. Der nationale Champion in Erfurt. Da scheint der Sieg des Dresdener SC Formsache zu sein. Endlich wieder vor Publikum hofften die Damen um Trainer Konstantin Bitter, dem international erprobten Gast zumindest einen Zähler abzutrotzen. Am Ende indes blieb beim 0:3 (-15, -26, -18) Ernüchterung.
Nur einmal blitzte der Erfurter „Fighting Spirit“so richtig und die Fans mitnehmend auf: Nach mäßigem ersten Durchgang, in dem sie stets auch infolge mäßiger Annahme deftig zurücklagen, steigerten sie sich in Durchgang zwei bis zum 26:26 mit dem Blitzreflex der Sindy Lenz als emotionalem Höhepunkt.
Der Satzgewinn hätte dem Spiel eine andere Richtung – die Erfurterinnen auf der Welle, die Dresdnerinnen nicht – geben können. Alles spekulativ, denn der Hauptschiedsrichter revidierte eine Ballberührungs-entscheidung der zweiten Linienrichterin zugunsten der Erfurterinnen zu einem Punktgewinn für die Dresdner und deren 28:26-Satzgewinn. „Das zog uns den Stecker“, befand Bitter, „wir fielen emotional in ein Loch.“Der Anfang vom dann ganz leichten Ende für die Gäste.
Genau dieses „Abschenken“kritisierte Erfurts Coach: „Ein Nunerst-recht vermisse ich in meinem Team nicht erst seit heute bei einigen. Da fehlt die Galligkeit. Man ist zu schnell zufrieden, wenn man meint, wir waren doch eigentlich ganz gut.“Um dann noch einmal nachzulegen: „Nicht alle in meinem Team haben offensichtlich den Leistungsgedanken im Profisport verstanden. Wir müssen raus aus der Komfortzone. Das muss, will und werde ich hinbekommen.“
Konträre Befindlichkeiten waren nach der Partie an zwei Leistungsträgerinnen festzumachen. Kapitänin Antonia Stautz schüttelte angefressen immer wieder den Kopf: „Wenn wir mal drei Punkte am Stück verlieren, brechen wir regelrecht zusammen. Wir müssen uns endlich aus einem Hänger mit unbedingtem Willen mal rausbeißen.
Das geht mir total gegen den Strich.“Topscorerin Rica Maase (10 Punkte) sah es nicht so kritisch: „So schlecht waren wir nicht. Klar geht’s besser, aber Dresden ist eben eine andere Hausnummer.“
In den unterschiedlichen Sichten ist das Bemerkenswerte an diesem Abend fast untergegangen. Lichtblick aus Erfurter Sicht war Neuzugang Kennedy Eschenberg. Sie lieferte mit fünf Angriffs- und drei Blockpunkten eine sehr gute Partie ab, wenngleich die Abstimmung mit den Zuspielerinnen noch Zeit braucht. Des Trainers Blick indes geht auf die folgenden Spiele. Vor allem auf das am nächsten Samstag in Straubing beim Tabellenvorletzten: „Da müssen wir Charakter zeigen.“