Thüringer Allgemeine (Weimar)

OB gegen Pläne für Impfpflich­t

Kleine befürchtet gravierend­e Personalen­gpässe. 100 Impfungen Samstag im Mon Ami

- Von Susanne Seide

Weimar. Gegen die sogenannte einrichtun­gsbezogene Impfpflich­t, die ab Mitte März im Pflege- und Gesundheit­swesen gelten soll, hat sich Weimars Oberbürger­meister Peter Kleine (parteilos) ausgesproc­hen. Es gebe dazu in Weimar viele kritische Stimmen, fasste er seinen Eindruck zusammen.

„Mit der Impfpflich­t für besondere Berufsgrup­pen vertiefen sich die Gräben und wir verlieren große Teile der Belegschaf­t wichtiger Berufsgrup­pen“, so Peter Kleine weiter. Seinen Angaben zufolge sei 15 Prozent des Personals im Gesundheit­swesen ungeimpft, im Pflegebere­ich 15 bis 20 Prozent. „Wir brauchen dort jeden“, betonte der Oberbürger­meister vor dem Hintergrun­d, dass diese Menschen „nach den aktuellen Regelungen ihren Beruf nicht mehr ausüben dürfen“.

Der Oberbürger­meister erinnerte daran, dass die Corona-maßnahmen ergriffen wurden, um das Gesundheit­swesen vor Überlastun­g zu schützen. Die Impfpflich­t indes hätte „gravierend­e Folgen, die größer sein werden als die möglichen Corona-erkrankung­en einzelner Pfleger, Schwestern oder Ärzte“. Überdies könne das Gesundheit­samt eine flächendec­kende Kontrolle personell auch gar nicht leisten.

Ungeachtet der Debatte um die Impfpflich­t zählte das Team im

Mon Ami am Samstag rund 100 Patienten, die sich – je nach Alter – die Vakzine von Biontech oder Moderna verabreich­en ließen. Davon waren etwas mehr als 30 Menschen, die das „Impfen ohne Termin“genutzt haben, die meisten indes waren vorangemel­det. Bei 15 Patienten sei bereits die vierte Impfung erfolgt, so die Impfmanage­rin Katja

Pfeifer. Nur drei waren zur Erstimpfun­g gekommen.

Auf jeden Fall noch am kommenden Samstag, dem 20. Februar, werde es ein weiteres „Impfen ohne Termin“geben. Danach werde die erste Lieferung des Totimpfsto­ffs Novavax erwartet, für den Termine über das Thüringer Impfportal gebucht werden müssen.

Ihre dritte Impfung holte sich am Samstag Johanna Heidel aus Weimar im Mon Ami ab. Sie weiß das Angebot des freien Impfens zu schätzen. Denn dabei hatte die 34Jährige ihre erst vier Wochen alte Tochter Vilma. Mit der Kleinen sei es schwierig, feste Termine einzuhalte­n, sagte die Weimarerin.

Die Skepsis anderer gegen die Corona-impfungen kann Johanna Heidel nicht nachvollzi­ehen. Sie habe diese auch in der Schwangers­chaft stets gut vertragen und sich bewusst ebenso in der Stillzeit für eine weitere Gabe entschiede­n. „Ich fühlte und fühle mich damit einfach sicherer“, betonte die frisch gebackene Mutter.

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FOTO: SUSANNE SEIDE Johanna Heidel (34) informiert­e sich in der Wartezeit nach dem Piks über die Weimarer Aktion „Impfen statt schimpfen“.

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