Jawort im Rittersaal des Schlosses
Ein mittelalterliches Anwesen war einst Stammsitz eines Grafengeschlechts und ist heute romantische Kulisse für Traumhochzeiten
Paare, die den Bund des Lebens in mittelalterlichem Flair schließen wollen, können in dem nördlich von Kölleda gelegenen Schloss Beichlingen fündig werden.
In den Gemäuern des Schlosses, das einst Stammsitz des Grafengeschlechts von Beichlingen war, herrschten in Sachen Eheschließungen raue Sitten. Ein gewisser Werner von Walbeck hatte die Burg 1014 erobert, um die Burgherrin Reinhilde zu entführen und zur Ehe zu zwingen. Bei den dabei ausgetragenen Kämpfen wurde der Graf schwer verletzt. Seine Getreuen brachten ihn nach Wiehe, wo sein Aufenthalt an Kaiser Heinrich II. verraten wurde. So gefährlich geht es freilich nicht mehr zu. Denn die heutzutage geschlossenen Ehegelübde beruhen auf freiwilliger Basis.
Der Schloss-komplex besteht aus einem Lehnshaus, dem „Hohen Haus“mit teils aus dem 13. Jahrhundert stammenden Renaissanceräumen, einer Schlosskapelle sowie dem „Neuen Schloss“, das mit seinen prächtigen Renaissanceportalen besticht. Ein aus der DDRZEIT stammendes Internatsgebäude diente Studierenden der Ingenieurschule für Veterinärmedizin bis 1992 als Heimstatt.
Längst hat sich das Schloss mit seinem Hotel als gute Adresse für den schönsten Tag des Lebens weit über die Grenzen des Landkreises Sömmerda herumgesprochen. Das bestätigt auch Wolfram Nöthlich, Hauptamtsleiter der Stadt Kölleda. Für rund die Hälfte aller Trauungen des Standesamts Kölleda werde der Rittersaal des Schlosses Beichlingen genutzt.
Im vorigen Jahr seien dort neun Trauungen vollzogen worden. „Dabei“, so Nöthlich, „ist die Tendenz mit Schwankungen gleichbleibend. Klar erkennbar ist der Trend zur klassischen Ehe.“Jedoch habe die Corona-pandemie viele Planungen durchkreuzt, weshalb in den letzten zwei Jahren große Hochzeitsfeiern abgesagt und nur in kleinem Rahmen durchgeführt worden seien.
Gelegentlich würden Hochzeitspaare in den alten Gemäuern sogar im Mittelalter-outfit oder ganz in Schwarz heiraten. „Sofern die Hochzeitsgesellschaften im Schloss übernachten, besteht die Möglichkeit, Rätselevents, Escape-games und spannende Erkundungstouren zu unternehmen“, weiß der Hauptamtsleiter. Bis jetzt seien sechs Trauungen für dieses Jahr vom Standesamt Kölleda vorgemerkt. „Heiratswillige sollten neben der Anmeldung beim Standesamt auch einen Termin mit den Betreibern des Schlosses vereinbaren“, rät Wolfram Nöthlich.
Wie Vanessa Ernst weiß, Eventmanagerin des Schlosses, kann das Hotel Feiern mit Hochzeitsgesellschaften bis zu 120 Personen ausrichten. Wegen der Exklusivität gebe es aber immer nur ein Brautpaar pro Wochenende. Die Trauungen seien Open Air genauso wie in den Räumen des Schlosses möglich. Sogar kirchlichen Trauungen in der Schlosskirche stehe nichts entgegen. „Wir hatten auch schon Hochzeitspaare, die in der Altenbeichlinger Kirche St. Bonifatius geheiratet haben“, berichtet Vanessa Ernst.
Jede Woche stellen wir in unserer Serie „Traum-ort fürs Jawort“einen besonderen Ort aus der weiteren Region vor, an dem Paare heiraten können.