Oberleitung für 595 Millionen Euro
Bundesverkehrsminister gibt Zusage für Elektrifizierung der Mitte-deutschland-schiene
Gera. Das Bundesverkehrsministerium hat am Montag mitgeteilt, dass die Elektrifizierung der Mittedeutschland-verbindung in Ostthüringen doch wirtschaftlich ist. Bis Ende 2028 erhalten 115 Kilometer Bahnstrecke zwischen Weimar und Gößnitz eine Oberleitung.
Die Deutsche Bahn schätzt die Kosten auf 595 Millionen Euro, doppelt so viel wie einst kalkuliert. Die Steigerung habe sich aufgrund zusätzlicher Maßnahmen wie Verringerung
des Signalabstandes, Geschwindigkeitserhöhung und Überholgleisverlängerungen ergeben. Dennoch liegt das Projekt laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) beim Nutzen-kosten-verhältnis über 1,0 und damit im rentablen Bereich. Offenbar wurde nun mit mehr Fernverkehr resultierend aus dem Deutschland-takt und mehr Güterverkehr gerechnet.
. „Durch die Elektrifizierung können Züge künftig schneller, leiser, umweltfreundlicher und günstiger fahren“, sagt Wissing. „Das ist eine frohe Botschaft, dass die Strecke komplett in die Elektrifizierungsphase geht und es keinen weiteren Verzug gibt“, sagte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Im Januar hatte Thüringen protestiert, weil ein Zwischenresultat den Ausbau als nicht rentabel deklarierte. Die Deutsche Bahn hatte schon damals darauf verwiesen, dass die Neueinschätzung der Wirtschaftlichkeit noch nicht abgeschlossen sei.
Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) tauscht sich nun mit der Deutschen Bahn zum möglichen zweigleisigen Ausbau der noch eingleisigen Streckenabschnitte zwischen Jena und Gera aus. Parallel dazu will die Thüringer Landesregierung an die Bundesregierung schreiben, um auch die Elektrifizierung der Strecke von Gotha nach Leinefelde auf den Weg zu bringen. Das begrüßt der Fahrgastverband Probahn insbesondere. Die Bewertungssystematik von Elektrifizierungsvorhaben müsse grundsätzlich überarbeitet werden, fordert Landeschef Olaf Behr.