Friedensbotschaft aus Thüringen
Aktive aus drei Landkreisen interpretieren Song „No!“von Bukahara neu
Heiligenstadt/nordhausen. Mario Berend hat mit seinem Chor „Future Voices“viel erlebt. Die neueste Geschichte aber lässt auch ihn immer wieder sprachlos werden, da binnen weniger Tage eine Produktion mit Akteuren aus drei Landkreisen herausgekommen ist. Am Mittwochabend um 20 Uhr geht der Song „No!“von Bukahara online – ein Lied, das aus Thüringen heraus ein besonderes Zeichen für den Frieden setzen kann. Herausgekommen ist das Musikvideo „Musicians for Peace“.
Da beginnt diese Geschichte, die Mario Berend als Lehrer am Heiligenstädter Lingemann-gymnasium und Melissa Hardt, Lehramtsanwärterin am Humboldt-gymnasium in Nordhausen, wesentlich initiiert haben. Berend hatte den Anwärtern und Anwärterinnen im Studienseminar kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine einige Liedvorschläge gesendet, mit denen sie das Thema im Unterricht behandeln könnten – und Melissa Hardt entschied sich, den Song „No!“mit dem von ihr geleiteten Humboldt String Ensemble zu interpretieren.
Dabei ist es nicht geblieben: Zu den Streichern gesellt sich der von Mario Berend geleitete Chor Future Voices, der auch die Solisten stellt. Denn wie oft in diesen Tagen mussten genau diese Parts wegen eines Corona-falles kurzfristig umbesetzt werden. Madeleine Berend und Christian Lehmann übernahmen.
Mehr als 100 Menschen an der Produktion beteiligt
„Nein zu sagen zu Vorurteilen, Ausgrenzung, Indoktrination und Gleichschritt“, beschreibt Mario Berend die Intention hinter der Produktion. In Zeiten von Kriegen werde der Fokus vornehmlich auf Unterschiede zwischen Nationalitäten, zwischen Kulturen, Sichtweisen und politischen Zielen gelegt. „Diese spaltenden Werte können uns Angst machen, uns entmutigen, ein Gefühl von Machtlosigkeit vermitteln oder uns sogar für eine Seite vereinnahmen“, sagt der Lehrer und Chorleiter. Die Produktion von „No!“wiederum setze dem ein deutliches Zeichen entgegen. „Bei uns ist es vollkommen egal, woher jemand kommt“, sagt er.
Die Besetzung – insgesamt haben mehr als 100 Menschen an dem Projekt mitgewirkt – zeigt das eindrucksvoll. Denn neben den Aktiven aus den beiden Schulen sowie der Grundschule Gernrode (Landkreis Eichsfeld) haben Musikerinnen und Musiker des Loh-orchesters Sondershausen vom Theater Nordhausen ihren Beitrag zum Gelingen des Projekts geleistet. Artur Hubert (Viola), Marius Fink (Schlagzeug), Artem Sviridov (Trompete) Sofia Posselt (Violine) Yu-fen Tsai (Violine) Angela Han (Violine) und Geoni Kim(violine) gehören zu den Aktiven. Damit waren Menschen aus Deutschland, Australien, Russland, Ungarn, Taiwan, Korea und Belgien an dieser aufwendigen Produktion beteiligt. Marion Berend sagt vor der Onlinepremiere am heutigen Mittwochabend: „Das ist schon eine kuriose Geschichte.“Denn von der Idee bis zur Produktion verging nur etwas mehr als eine Woche, in der nicht nur organisiert wurde. Es mussten zum Beispiel auch die Sätze für die Streicher geschrieben werden. Vieles lief online.
Das Musikvideo wiederum entstand in enger Abstimmung mit der Band – beziehungsweise mit deren unbedingtem Einverständnis. „Wir konnten von der ersten Sekunde an sicher produzieren“, sagt Berend. Denn: Nach der Idee, den Song „No!“umzusetzen, musste auch die Band mit ins Boot geholt werden. Die Antwort hatte er binnen zehn Minuten, der Song konnte genutzt werden – auch etwas, das der erfahrene Chorleiter so noch nicht erlebt hat.
Lied ab Mittwoch, 6. April, 20 Uhr, unter:
https://youtu.be/495n06kjbsq