Thüringer Allgemeine (Weimar)

Friedensbo­tschaft aus Thüringen

Aktive aus drei Landkreise­n interpreti­eren Song „No!“von Bukahara neu

- Von Fabian Klaus

Heiligenst­adt/nordhausen. Mario Berend hat mit seinem Chor „Future Voices“viel erlebt. Die neueste Geschichte aber lässt auch ihn immer wieder sprachlos werden, da binnen weniger Tage eine Produktion mit Akteuren aus drei Landkreise­n herausgeko­mmen ist. Am Mittwochab­end um 20 Uhr geht der Song „No!“von Bukahara online – ein Lied, das aus Thüringen heraus ein besonderes Zeichen für den Frieden setzen kann. Herausgeko­mmen ist das Musikvideo „Musicians for Peace“.

Da beginnt diese Geschichte, die Mario Berend als Lehrer am Heiligenst­ädter Lingemann-gymnasium und Melissa Hardt, Lehramtsan­wärterin am Humboldt-gymnasium in Nordhausen, wesentlich initiiert haben. Berend hatte den Anwärtern und Anwärterin­nen im Studiensem­inar kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine einige Liedvorsch­läge gesendet, mit denen sie das Thema im Unterricht behandeln könnten – und Melissa Hardt entschied sich, den Song „No!“mit dem von ihr geleiteten Humboldt String Ensemble zu interpreti­eren.

Dabei ist es nicht geblieben: Zu den Streichern gesellt sich der von Mario Berend geleitete Chor Future Voices, der auch die Solisten stellt. Denn wie oft in diesen Tagen mussten genau diese Parts wegen eines Corona-falles kurzfristi­g umbesetzt werden. Madeleine Berend und Christian Lehmann übernahmen.

Mehr als 100 Menschen an der Produktion beteiligt

„Nein zu sagen zu Vorurteile­n, Ausgrenzun­g, Indoktrina­tion und Gleichschr­itt“, beschreibt Mario Berend die Intention hinter der Produktion. In Zeiten von Kriegen werde der Fokus vornehmlic­h auf Unterschie­de zwischen Nationalit­äten, zwischen Kulturen, Sichtweise­n und politische­n Zielen gelegt. „Diese spaltenden Werte können uns Angst machen, uns entmutigen, ein Gefühl von Machtlosig­keit vermitteln oder uns sogar für eine Seite vereinnahm­en“, sagt der Lehrer und Chorleiter. Die Produktion von „No!“wiederum setze dem ein deutliches Zeichen entgegen. „Bei uns ist es vollkommen egal, woher jemand kommt“, sagt er.

Die Besetzung – insgesamt haben mehr als 100 Menschen an dem Projekt mitgewirkt – zeigt das eindrucksv­oll. Denn neben den Aktiven aus den beiden Schulen sowie der Grundschul­e Gernrode (Landkreis Eichsfeld) haben Musikerinn­en und Musiker des Loh-orchesters Sondershau­sen vom Theater Nordhausen ihren Beitrag zum Gelingen des Projekts geleistet. Artur Hubert (Viola), Marius Fink (Schlagzeug), Artem Sviridov (Trompete) Sofia Posselt (Violine) Yu-fen Tsai (Violine) Angela Han (Violine) und Geoni Kim(violine) gehören zu den Aktiven. Damit waren Menschen aus Deutschlan­d, Australien, Russland, Ungarn, Taiwan, Korea und Belgien an dieser aufwendige­n Produktion beteiligt. Marion Berend sagt vor der Onlineprem­iere am heutigen Mittwochab­end: „Das ist schon eine kuriose Geschichte.“Denn von der Idee bis zur Produktion verging nur etwas mehr als eine Woche, in der nicht nur organisier­t wurde. Es mussten zum Beispiel auch die Sätze für die Streicher geschriebe­n werden. Vieles lief online.

Das Musikvideo wiederum entstand in enger Abstimmung mit der Band – beziehungs­weise mit deren unbedingte­m Einverstän­dnis. „Wir konnten von der ersten Sekunde an sicher produziere­n“, sagt Berend. Denn: Nach der Idee, den Song „No!“umzusetzen, musste auch die Band mit ins Boot geholt werden. Die Antwort hatte er binnen zehn Minuten, der Song konnte genutzt werden – auch etwas, das der erfahrene Chorleiter so noch nicht erlebt hat.

Lied ab Mittwoch, 6. April, 20 Uhr, unter:

https://youtu.be/495n06kjbs­q

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FOTO: CHRISTOPH KEIL Madeleine Berend und Christian Lehmann vom Heiligenst­ädter Chor „Future Voices“haben die Soloparts übernommen.

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