Thüringer Allgemeine (Weimar)

Guter Verdienst lockt Grundschul­lehrer

Studie: Im Bundesländ­er-vergleich hat sich der Freistaat nach Höhergrupp­ierung verbessert

- Von Sibylle Göbel

Erfurt. Mit der zum 1. August 2021 wirksam gewordenen besseren Bezahlung von Grundschul­lehrern ist Thüringen für Pädagogen im Primarbere­ich deutlich attraktive­r geworden. Das bestätigt eine Studie der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW), die die Besoldung von Grundschul­lehrkräfte­n im Bundesverg­leich analysiert­e.

Demnach ist Thüringen mit der Höhergrupp­ierung in die Besoldungs­und Entgeltstu­fen A 13 und E13 im Einstiegsa­mt der Sprung vom vorletzten auf den fünften Tabellenpl­atz geglückt. Nur in Bremen, Hamburg, Schleswig-holstein und Brandenbur­g sei die Vergütung noch höher, sagte Kai Eicker-wolf, Referent für finanzpoli­tische Fragen bei der GEW Hessen und Leiter der Abteilung Wirtschaft­spolitik beim Dgb-bezirk Hessen-thüringen. Eicker-wolf stellte die Studie am Mittwoch in Erfurt vor.

In der höchsten Besoldungs­stufe schneide Thüringen im Länderverg­leich sogar noch besser ab: Danach rangiere der Freistaat auf Platz drei hinter Sachsen und Berlin. „Thüringen hat sich eine Vorteilspo­sition verschafft“, so der Gewreferen­t. In einer Modellrech­nung zeigte Eicker-wolf zudem auf, dass das Lebenseink­ommen einer ledigen und kinderlose­n Lehrkraft, die 40 Jahre ununterbro­chen berufstäti­g ist und sukzessive bis zur höchsten Besoldungs­stufe aufsteigt, in Thüringen bei 2,468 Millionen Euro brutto liege – nach Sachsen und Berlin der drittbeste Wert. Die Differenz zum Bruttogeha­lt nach A 12 und E 12 betrage fast 284.000 Euro – etwa 160.000 Euro netto.

Für Torsten Wolf, bildungspo­litischer Sprecher der Linke-landtagsfr­aktion, zeigt das, dass der entspreche­nde Antrag seiner Fraktion in den Beratungen zum Haushalt 2021 „richtig und wichtig war“. Das Land biete nun „beste Bedingunge­n dafür, offene Stellen mit vollständi­g ausgebilde­ten Grundschul­lehrkräfte zu besetzen“– ganz besonders an den Landesgren­zen etwa zu Bayern und Sachsen, wo die Nachbesetz­ung bisher schwierig war.

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