Reife Leistung
Warum der Rot-weiß-trainer vom Auftritt seiner jungen Elf in Meuselwitz überrascht ist
Meuselwitz. Die Fahrt nach Meuselwitz hat sich gelohnt. Die Stimmung im Erfurter Lager ist bestens. Wer kann es verdenken, nach einem 4:1 im Thüringen-duell und sieben Punkten nach drei Spielen.
Trainer Fabian Gerber war angetan von der Leistung seiner Elf. „Wir sind eine junge Mannschaft, mit vielen neuen Spielern. Dass schon so viel so gut klappt, das hat mich schon überrascht.“Seine Mannschaft sei gut ins Spiel gekommen, habe die Meuselwitzer unter Druck gesetzt, ihnen keine Zeit gelassen, das Spiel aufzubauen.
Nach dem 1:2 nach der Pause habe sich sein Team kurz schütteln müssen, „aber mit dem dritten Tor die richtige Antwort gegeben. Wie wir dann weitergemacht haben, auch noch auf Torejagd gegangen sind, das war schon sehr gut.“
Der Start in die Regionalliga sei gelungen. „Vielleicht denkt der eine oder andere schon ans Fliegen, doch wir müssen am Boden bleiben. Es werden auch andere Zeiten kommen. Wir werden Spiele verlieren, auch Niederlagen hintereinander bekommen.“Es sei noch keine zwei Jahre her, „da gingen in Erfurt die Lichter aus, da war an Leistungsfußball nicht zu denken. Wir müssen weiterarbeiten, demütig sein.“
Zfc-trainer Heiko Weber war anzusehen, was er vom Auftritt seiner Mannschaft hielt. „Wir sind nach den Spielen gegen den BFC Dynamo und Halberstadt gelobt worden, das hat unsere Situation ein wenig verfälscht. Erfurt hat unsere zwei kapitalen Fehler in der ersten Halbzeit eiskalt genutzt. Wir wussten, dass Erfurt kein normaler Aufsteiger ist. Dass sie Spieler haben, die vom Tempo her gar nicht in diese Liga gehören.“
In der Halbzeit habe er dreimal wechseln müssen, das sei ärgerlich, das bedeute Substanzverlust. Und als das 1:2 gelang, „da bereiten wir das dritte Erfurter Tor vor – gegen so einen Gegner war es das. Wir sind froh, dass wir auf die Erfurter erst in einem halben Jahr wieder treffen.“
Salomon Patrik Amougou Nkoa hatte das 3:1 mit einem sehenswerten Kopfball nach einer Ecke erzielt. Kurz vorher war er noch zu Kay Seidemann gegangen, hatte ihm zugeraunt: „Spiel das Ding auf den kurzen Pfosten.“Gesagt. Getan. Getroffen. Auch das 4:1 durch Artur Mergel war ein schönes. „Das freut mich, dass er sich für seine starke Leistung belohnt. Er kann das, er hat eine gute Technik, hat sich das Leder geschnappt und ihn reingeknallt“, sagte Gerber.
Derweil plauderte Romarjo Hajrulla mit mitgereisten Freunden über das 4:1 in Meuselwitz. Vom FC Carl Zeiss Jena II war der Angreifer nach Erfurt gegangen, verständigt sich noch heute mit Heiko Weber, damals sein Trainer. „Wir verstehen uns gut, sprechen immer mal wieder.“Ja, und Tipps gebe er auch noch. „Muss er aber nicht, es waren schon viele und jetzt weiß ich, wie es geht.“Sagt es und lacht schallend. Wer kann es dem Erfurter verdenken nach so einem Nachmittag.