„Sonst wird es sehr dunkel“
Bei RB Leipzig herrscht nach dem 1:2 bei Union Berlin und dem Fehlstart in die Saison Alarmstimmung
Berlin. Für einige Augenblicke verflog der Ärger bei Domenico Tedesco. Beim „Inklusiven Fantag“am Trainingszentrum von RB Leipzig sorgte der Austausch mit 200 Anhängern für eine willkommene Abwechslung. Tedesco schrieb Autogramme, die Stürmer Timo Werner und Christopher Nkunku posierten gern für Selfies. Ganz aus den Köpfen war die Enttäuschung des Vorabends aber nicht verschwunden.
Das 1:2 bei Union Berlin hatte den Fehlstart in die Saison komplett gemacht. Nach drei Spieltagen wartet RB noch auf den ersten Saisonsieg. „Es ist nicht genug“, sagte Werner, der bei Leipzigs größter Chance (19.) am Pfosten gescheitert war: „Ich will nicht sagen, dass harte Zeiten auf uns zukommen. Aber wir müssen dringend mal ein Spiel gewinnen, sonst wird es sehr dunkel.“
Es rumort beim Pokalsieger. Die Brandrede von Boss Oliver Mintzlaff nach dem Remis in Stuttgart („beschissener Start“, „nicht bundesligatauglich“) war heftig ausgefallen. Viel bewirkt hat sie nicht. 13:1 Eckbälle und ein riesiges Plus beim Ballbesitz (74:26 Prozent) waren zwar deutliche Statistiken. Ihre Aussagekraft über die Torgefahr der Sachsen war aber begrenzt.
„Es ist nicht zufriedenstellend, aber es sitzt jetzt keiner verzweifelt in der Kabine“, sagte Kapitän Willi Orban, der nach dem Doppelschlag durch Siebatcheu (32.) und Becker (38.) den späten Anschluss (84.) erzielte: „Wir müssen ruhig bleiben.“
Laut waren dagegen die Unionfans, die im Überschwang der Gefühle von der Meisterschaft sangen. Als Bayern-jäger, glaubte Trainer Urs Fischer, taugen die Köpenicker aber längst noch nicht. „Es ist eine schöne Momentaufnahme. Es wäre schön, es wäre Schluss“, sagte Fischer, „aber wir befinden uns erst am dritten Spieltag.“sid