Thüringer Allgemeine (Weimar)

Dunkel feiert Bronze mit Sekt

Erste große Medaille für Erfurter am Pauschenpf­erd. Trebings Knieverlet­zung stoppt Em-team

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München. Nils Dunkel hat bei der Turn-em in München mit Bronze am Pauschenpf­erd überrascht . Der 25 Jahre alte Erfurter bekam am Sonntag im Gerätefina­le 14,633 Punkte für seine Übung. Damit steigerte sich Dunkel in seinem zweiten internatio­nalen Einzelfina­le nach Em-platz vier in Glasgow 2018 am Barren noch einmal gegenüber seiner Leistung im Team-finale am Vortag, wo er 14,466 Zähler erreicht hatte. Europameis­ter wurde Harutyun Merdinyan aus Armenien mit 14,733 Punkten vor dem Niederländ­er Loran de Munck (14,700).

Pech hatte der Olympiazwe­ite Lukas Dauser (Unterhachi­ng) an seinem Spezialger­ät Barren. Dunkels Hallenser Trainingsk­ollege, der noch im Mehrkampf am Barren so überzeugt hatte, musste nach einem Fehler absteigen und landete beim Sieg des Briten Joe Fraser auf Rang acht.

Trotzdem kündigte Dunkel schon mal eine kleine Feier an: „Wir haben heute noch das Bankett, da wird schon die eine oder andere Sektflasch­e den Korken verlieren.“Für den Erfurter, der bei Hubert Brylok in Halle/saale trainiert, war es die erste Medaille bei einem internatio­nalen Großereign­is. „Ich habe meine Übung gar nicht als so gut empfunden, wie die Kampfricht­er es gesehen haben. Ich musste viel drücken. Es war eine Übung, in der ich sehr viel kämpfen musste. Deswegen war ich ein bisschen überrascht über meine Endnote“, sagte der 25-Jährige und fügte an: „Das eine oder andere Zehntel haben sicher auch die Zuschauer gemacht, die mich richtig gepusht haben.“

Ein Deja-vu-erlebnis hatte am Samstag die deutschen Turner in München eine Topplatzie­rung im Team-mehrkampf gekostet. Glenn

Trebing erlitt wie 2016 der „Hero de Janeiro“Andreas Toba bei den Olympische­n Spielen am Boden eine Knieverlet­zung, turnte aber wie damals sein Clubkolleg­e danach noch am Pauschenpf­erd. Durch das Verletzung­s- und anschließe­nde Sturzpech reichte es für die Riege um Toba und Trebing sowie Dauser, Dunkel und Lukas Kochan mit 241,359 Punkten nur zu Rang sieben. Überlegene­r Europameis­ter wurde Großbritan­nien um Mehrkampf-titelträge­r Joe Fraser mit 254,295 Zählern, vor Italien mit 247,494 Punkten und der Türkei (246,162).

Bis zu Trebings Verletzung hatte die deutsche Riege nach drei Geräten auf Medaillenk­urs gelegen. „Viel besser hätten wir es nicht treffen können, die ersten drei Geräte liefen super“, sagte Dunkel. „Die Jungs haben alles gegeben. Leider hat uns die Übung von Glenn richtig nach hinten geworfen“, sagte Bundestrai­ner Valeri Belenki. Der 22-Jährige sei mit durchgestr­ecktem Bein gelandet und habe selbst nicht gewusst, ob er weiterturn­en solle. „Wir haben alle gedacht, da ist das Kreuzband weg“, berichtete Belenki.

Erste Untersuchu­ngen bestätigte­n das nicht. In der kommenden Woche soll es laut Bundestrai­ner eine genaue Diagnose geben. „Es hat nicht geknackt, wie es sonst üblich ist bei einer solchen Landung beim Kreuzband. Es hat ein bisschen geknirscht“, sagte Belenki.

Trebing war am Boden am Ende der zweiten Akrobatikr­eihe mit dem rechten Knie weggeknick­t und signalisie­rte nach Abschluss seiner Übung das Aus. Danach turnte er zwar noch am Pauschenpf­erd, wurde von Belenki aber an den Ringen abgemeldet und durch Dauser ersetzt. dpa

 ?? INA FASSBENDER / AFP ?? Nils Dunkel aus Erfurt turnt am Sonntag bei den Europameis­terschafte­n im Einzelfina­le am Pauschenpf­erd und gewinnt mit Bronze seine erste Einzelmeda­ille bei einem internatio­nalen Wettkampf.
INA FASSBENDER / AFP Nils Dunkel aus Erfurt turnt am Sonntag bei den Europameis­terschafte­n im Einzelfina­le am Pauschenpf­erd und gewinnt mit Bronze seine erste Einzelmeda­ille bei einem internatio­nalen Wettkampf.

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