Ein Traditionslauf rund um Buchenwald
Ein Blick ins Fotoalbum: 1957 begann in Weimar die Geschichte einer der bekanntesten Laufveranstaltungen zu Ddr-zeiten
Hans-georg Kremer
Weimar. Heute ist der Weimarer Stadtlauf, der 2022 seine 31. Auflage erlebt, die wichtigste Laufveranstaltung in der Stadt. Zu Ddr-zeiten gehörte der „Buchenwald-gedenklauf“über 25 km zu den wichtigsten Traditionssportveranstaltungen. Bisher ist seine Geschichte wohl noch nicht geschrieben worden. Entsprechende Archivmaterialien wurden auch nicht gefunden, wozu man die Akten beim HSV Weimar einsehen müsste.
Jetzt ist ein Buch von Klaus Gottert erschienen, das ein kleines Kapitel über den Buchenwald-gedenklauf enthält. Unter dem Titel „… ein
Schluck, ein Bissen und weiter …“beinhaltet das Buch Fotos, Fakten und Geschichten der drei Gebrüder Gottert, die alle Spitzenmarathonläufer in der DDR waren. Der Gedenklauf spielt dabei eine wesentliche Rolle, gehörte er doch aufgrund seiner hohen Anforderungen und des ideellen Hintergrunds zum „Muss“eines jeden Straßenläufers. Die Gotterts erliefen dabei mehrfach vordere Plätze.
Begonnen hatte alles im September 1957, als die BSG Medizin im Rahmen eines „Weimarer Sportwochenendes“den anspruchsvollen Lauf, anfangs über zirka 18 km mit Start und Ziel auf dem „Platz der 56.000“(heute Buchenwaldplatz), aus der Taufe hob. Fünf Kilometer stetiger Anstieg mit einem Höhenunterschied von 220 m bis zum Tor des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald forderten eine gute Krafteinteilung, musste doch beim Rückweg bergab ein hohes Tempo gelaufen werden, um vorne mitzumischen. 40 Läufer und 17 Geher waren 1957 am Start.
Dem Olympiateilnehmer im Marathon 1956, Kurt Hartung (SC Dynamo Berlin), war am Ende der Sieg nicht zu nehmen. 1959 siegte der Ddr-marathonmeister Bruno Bartholme. Durch Verlegung des Starts auf den Sportplatz Falkenburg war die Strecke auf 25 km verlängert worden. Die Organisation hatte die HSG Wissenschaft Weimar übernommen. Bartholme (ASK Vorwärts Potsdam) wurde dann für einige Male Sieger.
Beim 11. Buchenwaldgedenklauf 1967 gewann Frank Gottert vor seinem Bruder Steffen. Beim 13. Buchenwald-gedenklauf 1969 war wieder Frank auf dem Siegerpodest. Er wurde zweiter hinter Paul Krebs, beide wie Bruno Bartholme vom ASK Vorwärts Potsdam. Frank Gottert konnte seinen Sieg 1971 noch mal wiederholen. 1979 hatte der Lauf 350 Teilnehmer und eine Frauenwertung, die Ursula Weiß (SG Beerberg Goldlauter) gewann, die nur 24 Minuten langsamer blieb als Männer-sieger Paul Krebs.