Abschied aus Tallinn und Willkommen in Stockholm
Weimar und weitere gemeinsame Partnerstädte wollen sich über Kooperationen für das Kulturstadtjahr 2024 in Tartu austauschen
Christiane Weber
Stockholm. „Nagemiseni“hieß es am Samstagmorgen auf estnisch, als sich die Weimarer Bürgerreisenden aus Tallinn verabschiedeten. Gleich nach ihrer Ankunft in Helsinki ließen sie auf dem Domplatz Evelyn Hesse hochleben, die ihren 66. Geburtstag feierte. Seine Heimreise trat in der finnischen Hauptstadt Oberbürgermeister Peter Kleine mit Familie an, den sein Amt zurück nach Weimar ruft. Estland habe er als ein fortschrittliches, modernes und aufgeschlossenes Land erlebt.
„Die Städte Talinn und Tartu sind wunderschön, die Bautätigkeit zeugt von Optimismus und dem
Willen, sich fortzuentwickeln.“Bei der Digitalisierung, stellte er fest, habe Estland „uns in vielen Dingen bereits abgehängt“. Er habe in Tartu mit Amtskollege Urmas Klaas vereinbart, dass sie sich über Weimars Erfahrungen im Kulturstadtjahr und mögliche Kooperationen in Tartus Kulturstadtjahr 2024 auch mit den Partnerstädten Siena und Hämeenlinna austauschen.
Weimars Stadtoberhaupt genoss ein „kurzweiliges und informatives Reiseprogramm“, bei dem er viel über das Land und die Menschen erfahren habe, „wunderbar und professionell organisiert von Hartmut Eckhardt“. Er hoffe, dass es die Bürgerreisen auch in den nächsten 25 Jahren geben wird und auch jüngere Menschen „die Vorzüge eines friedlichen, freiheitlichen Europas genießen können, aber auch zu verteidigen wissen“.
Nach einer Stadtrundfahrt in Helsinki, bei denen die drei Busfahrer der Firma Gessert sich einmal mehr in schwierigen Situationen souverän behauptet haben, ging es im Fährhafen Naantali bei Turku an Bord der Finnlines-fähre. Beim Aussteigen aus den Bussen stürzte eine Mitreisende und verletzte sich so schwer, dass sie nach Ankunft in Kapellskär vor der Weiterfahrt nach Stockholm mit dem Krankenwagen zur Untersuchung ins Krankenhaus transportiert werden musste.
Mit Laura Weimer gab es am Sonntag ein weiteres Geburtstagskind, das zudem zeigt, die Bürgerreisen ziehen auch die Jugend an: Die Studentin der Musikwissenschaft wurde 25 Jahre jung. Einen ganz anderen Ehrentag durften in Stockholm Regina (60) und der einstige Landrat Jürgen Peeß (62) nach einer gesundheitlich schweren Zeit erleben: Sie hatten vor 40 Jahren in der Weimarer Stadtkirche geheiratet. Die Jubilare wurden in Stockholm an dem Ginkgo-baum gefeiert, der bei der Bürgerreise 1998 gepflanzt wurde. Dabei konnten sie sich davon überzeugen, wie prächtig sich das Gastgeschenk entwickelt hat.