Trauung im historischen Ambiente
Das Landhaus Studnitz in Wechmar gilt bei vielen Brautpaaren noch als Geheimtipp. Heimatverein hilft bei der Vorbereitung der Hochzeit
Wechmar. Das Landhaus Studnitz in der Drei-gleichen-gemeinde Wechmar bietet Hochzeitspaaren ein einzigartiges Ambiente. Hier im historischen Rokokosaal können sich Heiratswillige das Jawort geben.
Seit 2001 haben bereits zahlreiche Brautpaare die Eingangshalle mit ihrem angrenzenden Innenhof betreten, sind die Sandsteintreppen zum Trauraum empor gestiegen und waren begeistert von der Innenarchitektur des Rokokosaales, der zu den ältesten ländlich erhaltenen Rokokosälen Mitteldeutschlands zählt.
Vergoldete Stuckornamente, ein imposantes Deckengemälde mit der Göttin Fortuna, gemalt vom Gothaer Hofmaler Ritter um 1747, ziehen die Blicke der Besucher an. Im Mittelpunkt steht aber ein großes Ölgemälde des Gothaer Hofmarschalls Hans Adam von Studnitz, der das einstige Rittergut zu seinem Landsitz umbauen ließ.
Der Wechmarer Heimatverein, der das baufällige und einsturzgefährdete Haus 1998 von der Gemeinde Günthersleben-wechmar kaufte, hatte das Haus bis ins Jahr 2002 mühevoll restauriert. Mit Hilfe des ehemaligen Botschafters Rüdiger Freiherr von Wechmar wurde das Gebäude in den heutigen Zustand
versetzt. Mit Fördermitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bundesregierung konnte das Landhaus Studnitz erhalten werden.
Der Heimatverein, der das Landhaus als sein Privathaus für Veranstaltungen, Ausstellungen und Sitz des Landestrachtenverbandes Thüringen nutzt, trägt alle Kosten für die bauliche Unterhaltung des Landhauses. Das sind zwischen 10.000 und 12.000 Euro im Jahr.
Deshalb sind auch Trauungen im Landhaus Studnitz wichtig, betont der Heimatvereinsvorsitzende Knut Kreuch, der auch selbst als Standesbeamter Trauungen im Landhaus vornimmt.
Zwar sind die durchgeführten Trauungen überschaubar, doch werden sie von den Mitgliedern des Wechmarer Heimatvereins auf Wunsch der Brautleute mit viel Liebe vorbereitet. Dazu gehören neben dem Blumenschmuck auch ein Sektempfang oder die Vermittlung von Musikern. Denn schließlich steht im Rokokosaal auch ein weißer Berdux-flügel zum Spielen für Pianisten bereit.
Bis ins Jahr 2019 fanden durchschnittlich 15 bis 20 Trauungen im Jahr statt. Seit der Corona-pandemie ist diese Zahl rückläufig, deshalb hoffen Heimatverein und auch die Standesbeamten, dass sich wieder mehr Brautpaare das Jawort im Landhaus Studnitz geben.
Die Standesbeamten, dazu zählt auch Michael Allin, haben im Landhaus Studnitz schon einiges erlebt. So gab es Zeiten, in denen der Standesbeamte schon mal warten musste, weil das Hochzeitspaar den Brautstrauß vergessen hatte oder der Brautvater während der Zeremonie einschlief und laut schnarchte. Bei der Musikauswahl gibt es auch Unterschiede. Die einen mögen es klassisch und traditionell, andere lassen schon mal laute Heavymetal-klänge erschallen. Für Knut Kreuch ist es wichtig, dass bei einer Eheschließung viel gelacht wird. Hinterher kann der Standesbeamte auch nicht mehr helfen.
Jede Woche stellen wir in unserer Serie „Traum-ort fürs Jawort“einen besonderen Ort zum Heiraten aus der näheren und weiteren Region vor. Alle Folgen: thueringer-allgemeine.de/heirat
Der Wechmarer Heimatverein schmückt den Rokokosaal.