Thüringer Allgemeine (Weimar)

CDU fordert Aussetzen der Rückforder­ung von Coronahilf­en für kleine Firmen

- Bernd Jentsch

Erfurt. Mitten in einer ohnehin existenzie­ll bedrohlich­en Lage für viele kleine Firmen durch hohe Energiepre­ise schocke die Landesregi­erung in Thüringen kleine Handwerker und Gewerbetre­ibende mit Rückforder­ungen von Zuschüssen aus der Corona-hilfe, so die CDU.

„17.500 kleine Betriebe, von der Friseurin über Gastwirte bis zum Handwerker, haben in den letzten Wochen Aufforderu­ngen erhalten, Liquidität­sengpässe nachzuweis­en oder Zuschüsse inklusive Zinsen zurückzuza­hlen“, sagte der Chef der Cdu-landtagsfr­aktion, Mario Voigt, gestern in Erfurt. Hier würin den Kleinstunt­ernehmer unter Generalver­dacht gestellt und kriminalis­iert, kritisiert­e Voigt.

Am 25. März 2020 habe Thüringen eine Förderrich­tlinie erlassen, wonach Firmen einen Schaden anmelden konnten, der ihnen entstanden ist, etwa weil sie in der Pandemie nicht öffnen konnten. Dafür sei in vielen Fällen ein nichtrückz­ahlbarer Zuschuss in Höhe von 5000 Euro bewilligt worden.

Eine Woche darauf habe der Bund sein Förderprog­ramm vorgelegt, dass Zahlungen zur Bewältigun­g eines Liquidität­sengpasses erlaubte. „Allein in der ersten Woche, in der es nur das Thüringer Programm gab, wurden 34.018 Anträge im Gesamtumfa­ng von 213,5 Millionen Euro gestellt“, so der infrastruk­turpolitis­che Sprecher der Fraktion Marcus Malsch.

Man fordere das sofortige Aussetzen der Rückforder­ungen und Widerrufe und werde das im Finanzund Wirtschaft­sausschuss zum Thema machen, kündigte Voigt an.

Den Vorwurf, das Land kriminalis­iere Unternehme­n oder nehme ihnen Geld weg, nannte Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) „Unsinn“. Er hält im Hinblick auf die Corona-hilfen ein Rückforder­ungsmorato­rium des Bundes für notwendig. Es sollten zunächst für mindestens zwei Jahre keinerlei Rückforder­ungen gestellt werden.

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