Deradikalisierung nicht für alle Gefangenen
CDU kritisiert: Mittel nicht ausgeschöpft
Erfurt. Deradikalisierung im Thüringer Strafvollzug konzentriert sich inzwischen auf gefährdete Gefangene im Alter bis 27 Jahre. Der als Rechtsextremist Verurteilte stehe nicht im Kern des Projekts, erklärte am Donnerstag Thomas Jakob, Leiter soziale Dienste am Thüringer Oberlandesgericht Jena. Das bedeutet, dass sich Projekte wie „Blickpunkt“von der Deutschen Soccer Liga vor allem auf Häftlinge konzentrieren, die hinter Gittern Gefahr laufen, radikalisiert zu werden. „Denn das müssen wir verhindern“, ergänzte Justizminister Dirk Adams (Grüne) auf einem Meeting der Landesarbeitsgemeinschaft der Straffälligenhilfe (LAG) in Erfurt.
„Bei radikalisierten Gefangenen geht es nicht um Deradikalisierung, da reden wir über Ausstieg“, betonte Thomas Jakob. Wer diese Arbeit leisten soll, blieb offen. Alle Bemühung, eine Radikalisierung von Gefangenen zu verhindern, seien zu begrüßen, sagte Cdu-innenpolitiker Raymond Walk dieser Zeitung. Zugleich kritisierte er, dass die rotrot-grüne Landesregierung die angebotenen Bundesmittel nicht ausschöpft, um eine Deradikalisierung auch bei Extremisten im Gefängnis, egal ob rechts, links oder Islamisten, zu erreichen. Dieses Angebot hatte bis 2020 zum Projekt gehört.
Im Vorjahr erfolgte ein Trägerwechsel. Dieses Jahr hat die Deutsche Soccer Liga als neuer Trägerverein nach eigenen Angaben bisher mit 69 Gefangenen aber auch mit 70 Bediensteten Projektarbeit geleistet. In vier Gefängnissen erfolgten insgesamt 27 Seminare, acht Einzelbetreuungen und acht Fortbildungsveranstaltungen für Bedienstete. Weitere Projekte seien bis Jahresende geplant, so Christiane Bernuth, Präsidentin der Deutschen Soccer Liga in Erfurt.