Ramelow kritisiert Wagenknecht
In Polen findet der Ministerpräsident scharfe Worte
Warschau/erfurt. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat mit scharfem Widerspruch auf die jüngsten Aussagen der Linke-bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht reagiert. Gleichzeitig übte er Kritik an der Bundestagsfraktion seiner Partei.
„Ich bin mehr als irritiert über das, was gerade in der Linke-fraktion passiert“, sagte er in Warschau. „Dass Frau Wagenknecht ihre Privatmeinung, die nicht den Parteibeschlüssen entspricht, für die Fraktion im Parlament darbieten kann, halte ich für verstörend.“Er bedauerte zudem, dass sich der Thüringer Bundestagsabgeordnete Ralph Lenkert zum Rücktritt von der Funktion als energiepolitischer Sprecher der Fraktion genötigt gesehen habe.
Wagenknecht hatte am Donnerstag bei einer Rede im Bundestag der Bundesregierung vorgeworfen, einen „Wirtschaftskrieg“gegen Russland zu führen. Damit werde die Verarmung von Familien in Deutschland und die Versorgung der deutschen Industrie mit billiger Energie gefährdet. Deutschland brauche russische Rohstoffe und Energie.
Ramelow erklärte dazu, dass auch er auf preiswerte Energie setze. Diese Energie dürfe aber nicht mehr auf billigem Erdgas aus Russland, sondern auf regenerativen Energieträgern basieren. „Die Aufhebung der Sanktionen zu fordern, aber zur russischen Erpressung zu schweigen, das ist für mich ein grundfalscher Ansatz“, sagte er der Zeitung. „Raus aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas heißt auch endlich raus aus fossiler Energiewirtschaft.“Der Strompreis müsse sofort vom Gaspreis getrennt werden.
Ramelow hält sich derzeit in seiner Funktion als Präsident des Bundesrats in Polen auf. In Warschau traf er die Marschallin des Sejm, Elżbieta Barbara Witek, und den Marschall des Senats, Tomasz Grodzki. In den Gesprächen stand vor allem der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine im Fokus.