Thüringer Allgemeine (Weimar)

Für den Notfall vorsorgen

Haben wir im Winter genug Strom? Die Frage entzweit derzeit Fachleute und Politiker

- Rebecca Krizak

Ob zum Fernsehen, zum Aufladen des Handys oder zum Kochen: Überall brauchen wir Strom. Gerade wird viel darüber gesprochen, woher dieser eigentlich kommen soll.

Wenn wir auf den Lichtschal­ter drücken, geht das Licht an. Da können wir uns ziemlich sicher sein. Doch gilt die Sicherheit auch für den kommenden Winter? Das haben Fachleute ausgerechn­et. Was sie herausgefu­nden haben und was sich dadurch jetzt ändern könnte, erfährst du hier.

Warum könnte der kommende Winter anders sein als bisherige Winter?

Manche Menschen befürchten, dass es in diesem Winter zeitweise zu wenig Strom geben könnte. Das liegt unter anderem daran, dass wir einen Teil des Stroms aus Erdgas herstellen. Erdgas ist aber gerade knapp.

Das wiederum hat mit Russland zu tun. Weil Deutschlan­d und Russland

beim Ukrainekri­eg auf unterschie­dlichen Seiten stehen, liefert Russland nur noch unregelmäß­ig Erdgas nach Deutschlan­d. Das könnten wir besonders im Winter zu spüren bekommen. Denn in der dunklen Jahreszeit verbrauche­n wir mehr Strom, etwa für Licht.

Was sollten die Fachleute herausfind­en?

Es gibt weitere Probleme, die die Stromverso­rgung schwierig machen. Das wenige Wasser in den Flüssen hat zum Beispiel dazu geführt, dass Kohlekraft­werke von Schiffen nicht so beliefert werden wie gewohnt. Kommt dort weniger Kohle an, dann können die Kraftwerke auch nicht so viel Strom herstellen.

Strom-fachleute haben nun ausgerechn­et, was passiert, wenn alle Befürchtun­gen und Probleme zusammen auftreten und wie gut die Stromverso­rgung dann noch ist.

Was ist das Ergebnis?

Die Fachleute sagen: Es sei sehr unwahrsche­inlich, dass es zu einer Krise kommt. Eine Krise wäre es etwa, wenn es stundenwei­se keinen Strom mehr geben würde. Ganz ausschließ­en können sie eine Krise aber auch nicht.

Was bedeutet das jetzt?

Damit es keine Krise gibt, will Deutschlan­d vorsorgen. Zwei der letzten drei Atomkraftw­erke sollen bis April kommenden Jahres bereitsteh­en und im Notfall Strom erzeugen. Das hat der Bundesmini­ster für Wirtschaft und Klimaschut­z, Robert Habeck, entschiede­n. Das hat für viel Wirbel gesorgt. Denn eigentlich ist beschlosse­n, dass alle Atomkraftw­erke bei uns zum Jahresende abgeschalt­et werden.

Manche Leute sagen nun: Atomkraftw­erke sollten etwa wegen ihres gefährlich­en Abfalls nicht noch länger laufen. Andere sagen, die Entscheidu­ng sei richtig. Wieder andere wünschen sich, dass die Atomkraftw­erke direkt weiterlauf­en und nicht nur wegen einer Krise. dpa

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