Thüringer Allgemeine (Weimar)

Lehrerinne­n mit Axt ermordet – lebenslang für 18-Jährigen

Die Gewalttat an einer Schule im März hatte Schweden geschockt. Erstmals wurde über einen jungen Menschen eine derart hohe Strafe verhängt

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Malmö. Ein 18 Jähriger ist nach einem tödlichen Angriff an einem Gymnasium in Malmö wegen Mordes an zwei Lehrerinne­n zu lebenslang­er Haft verurteilt worden. Den Hinterblie­benen muss er zudem Schadeners­atz zahlen, der sich auf insgesamt rund eine Million Schwedisch­e Kronen (rund 93.000 Euro) beläuft, wie das Amtsgerich­t der drittgrößt­en Stadt Schwedens am Donnerstag mitteilte.

Der Schüler hat gestanden, den Angriff am 21. März verübt zu haben. Im dritten Stockwerk der Schule hatte die Polizei damals zwei schwer verletzte Lehrerinne­n und auch den 18-Jährigen entdeckt. Er wurde wenige Minuten nach der Tat festgenomm­en, nachdem er das Verbrechen selbst per Notruf gemeldet hatte. Die beiden Frauen erlagen später ihren Verletzung­en. Der Angreifer tötete sie dem Urteil zufolge unter anderem mit Axthieben gegen den Kopf und Hals.

„Es handelt sich um zwei sehr brutale Morde, bei denen den Opfern schweres Leid zugefügt wurde und sie große Todesangst verspürten“, so Richter Johan Kvart. Das Vorgehen des Täters könne nur als äußerst rücksichts­los bezeichnet werden. Deshalb werde die Strafe trotz des jungen Alters des Angeklagte­n auf lebenslang festgesetz­t.

Der Schüler ist damit der erste 18Jährige, der in Schweden nach einer zu Jahresbegi­nn in Kraft getretenen Gesetzesän­derung zu einer lebenslang­en Haftstrafe verurteilt wurde. Damals war der sogenannte Jugendraba­tt abgeschaff­t worden, durch den 18 bis 20 Jahre alte schwere Straftäter solchen Strafen zuvor entgangen waren.

Staatsanwä­ltin Johanna Liljeblad hatte für den jungen Mann aus dem nahe gelegenen Trelleborg lebenslang­e Haft gefordert. Eine rechtspsyc­hiatrische Untersuchu­ng ergab, dass er bei der Tat nicht an einer schweren psychische­n Störung gelitten hatte.

Der junge Mann war zuvor nicht als Straftäter aufgefalle­n. Er habe auch keine politische­n, religiösen oder ähnliche Motive gehabt, sagte Richter Kvart. Dem Urteil zufolge verstand sich der junge Mann vielmehr als Außenseite­r, der nach eigenen Angaben eine so schwere Schreckens­tat begehen wollte, damit er nie wieder an einen „normalen Platz“in der Gesellscha­ft zurückkehr­en könne. Es gebe auch Hinweise darauf, dass der Angeklagte eine Faszinatio­n für Schulschie­ßereien und ähnliche Gewalttate­n entwickelt habe – und dass er Aufmerksam­keit wollte. Der 18-Jährige selbst sei nach dem Urteil traurig und geschockt, sagte sein Verteidige­r Anders Elison der schwedisch­en Nachrichte­nagentur TT. Er habe großen Gesprächsb­edarf. dpa

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DPA Tragödie an einer Schule in Malmö: Hier wurden zwei Lehrerinne­n ermordet.*

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