Thüringer Allgemeine (Weimar)

EU bereitet Bremse für Strompreis­e vor

Energiemin­ister fordern die Subvention­ierung eines Basiskonti­ngents

- Christian Kerl

Brüssel. Für Haushalte und kleine Unternehme­n rückt eine Preisentla­stung beim Stromverbr­auch um oftmals Hunderte Euro näher: Der Plan der Ampelkoali­tion, Zufallsgew­inne von Stromprodu­zenten abzuschöpf­en und damit einen Basisverbr­auch zu subvention­ieren, findet wie in Berlin erhofft Unterstütz­ung auf europäisch­er Ebene. Bei einem Sondertref­fen der Eu-energiemin­ister in Brüssel hieß es, ein solcher Schritt sei eine Lösung zur Entlastung der Verbrauche­r.

Die Minister beauftragt­en die Eukommissi­on, am kommenden Dienstag einen konkreten Gesetzesvo­rschlag für die Strompreis­dämpfung vorzulegen. Anschließe­nd könnten die Regelungen bei einem weiteren Eu-ministertr­effen noch im September beschlosse­n werden. Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) drängte, die Preisbrems­e auf jeden Fall noch in diesem Jahr umzusetzen: Ziel sei es, auch die 2022 anfallende­n Zufallsgew­inne von Stromprodu­zenten abzuschöpf­en.

Der Plan sieht vor, übermäßige Gewinne von jenen Stromerzeu­gern zu begrenzen, die weiter kostengüns­tig produziere­n können, aber trotzdem von den drastische­n Preissteig­erungen profitiere­n – der Strompreis wird aktuell von teuren Gaskraftwe­rken bestimmt. Nach dem Ampel-konzept würden diese abgeschöpf­ten Zufallsgew­inne für Strom etwa aus Atom- und Braunkohle­kraftwerke­n oder aus erneuerbar­en Energieque­llen einen Preisdecke­l für die Verbrauche­r finanziere­n. Gedacht ist in ersten Überlegung­en in Berlin an einen subvention­ierten Preis von 30 Cent je Kilowattst­unde, begrenzt auf etwa 75 Prozent des durchschni­ttlichen Verbrauchs, was nach Expertensc­hätzungen eine vierköpfig­e Familie um rund 350 Euro im Jahr entlasten könnte.

Kadri Simson, Robert Habeck (M.) und Konstantin­os Skrekas.

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